Finnair modifiziert ihre aus A330 und A350 bestehende Langstreckenflotte. Insbesondere in die Business Class wurde investiert. Was sind weitere Pläne? AERO INTERNATIONAL im Gespräch mit David Kondo, Head of Customer Experience und Produkt-Design der Finnair.

Finnair modifiziert ihre aus A330 und A350 bestehende Langstreckenflotte. Insbesondere in die Business Class wurde investiert, wie AERO-INTERNATIONAL Redakteurin Isabella Sauer im Gespräch mit David Kondo, Head of Customer Experience und Produkt-Design der Finnair, erfahren hat.

AERO: Finnland steht für ein kühles Klima. Auch die Innenräume der Finnair-Flugzeuge waren bisher eher kühl ausgestattet. Was soll sich jetzt in den A330 und A350 ändern?

David Kondo: Finnair möchte künftig ein Gefühl von Wärme in ihre Großraumkabine bringen. Hierfür soll aus einer eher kalten und sterilen Kabine ein sanfter Wohlfühlbereich werden. So gibt es Änderungen an der Kabinenbeleuchtung, die Wärme, Textur und Persönlichkeit zeigen soll. Die neue Stimmungsbeleuchtung ist in Zusammenarbeit mit Jetlite entwickelt worden, um die Auswirkungen des Jetlags zu mindern. Und auch das Design ist von der nordischen Natur inspiriert und zeigt das Nordlicht, sobald die Kabine für den Schlaf gedimmt wird. Auch die Sitze sind neu, hier setzt Finnair in der Business-Class-Kabine auf AirLounge-Sitze von Collins Aerospace. Wir sind hier die Erstkunden.

AERO: Im Zuge eines 200-Millionen-Euro-Investitionsprogramms rüstet Finnair ihre gesamte Langstreckenflotte mit neuen Kabinen nach. Bis wann erfolgt die Umgestaltung?

Die Flotte besteht derzeit aus acht A330 und 19 A350. Unser Ziel ist es, dass die Kabinen in den nächsten zwei Jahren mit einer erneuerten Business Class und einer völlig neuen Premium Economy Class ausgestattet
werden. Auch die Economy Class soll aufgefrischt werden. Das neue Finnair-Langstreckenerlebnis ist seit Mai auf Flügen nach Singapur, New York und Dallas verfügbar, seit Juni auch nach Chicago.

AERO: Was macht das neue Premium-Economy-Produkt zu einem erstklassigen Reiseerlebnis?

Besonders hervorzuheben ist der Komfort, denn die Premium Economy bietet etwa 50 Prozent mehr Platz als die Economy Class. Außerdem befindet sich das neue Produkt für maximal 26 Passagiere pro Flugzeug in einer eigenen Kabine. Hier ist also genügend Privatsphäre möglich.

AERO INTERNATIONAL-Redakteurin Isabella Sauer lässt sich von David Kondo den neuen AirLounge-Sitz zeigen. Dieser soll eher an das heimische Sofa als an einen Flugzeugsitz erinnern.

AERO: Das Thema Nachhaltigkeit spielt in der Zivilluftfahrt eine immer größer werdende Rolle. Inwieweit hat es Sie bei der Umgestaltung der neuen Business- und Premium-Economy-Class beeinflusst?

Nachhaltigkeit steht bei allem, was wir bei Finnair tun, im Vordergrund. In Bezug auf die Kabine selbst ist neben dem Thema Nachhaltigkeit noch das Thema Gewicht besonders wichtig gewesen. Letzteres hat bei der gesamten Entwicklung der neuen Kabine eine entscheidende Rolle gespielt. Soll heißen: Jedes Teil des Flugzeugs und jedes Merkmal ist gerechtfertigt. Wir versuchen, das Gewicht so gering wie möglich zu halten.

AERO: Noch einmal zurück zur Business Class. Was macht diesen Sitz so besonders?

Wir haben eine 3D-konstruierte Schale verwendet, um mehr Raum für den Gast und einen größeren Sitzplatz herauszuarbeiten, mit dem er interagieren kann. Die neue AirLounge sieht eher wie ein klassisches nordisches Möbelstück aus und bietet verschiedenste Sitz- und Liegepositionen. Wer will, kann auch im Schneidersitz auf der breiten Sitzfläche sitzen, in eine entspannte Position gleiten oder die beiden Kissen verwenden, um aufrecht zu sitzen und den verschiebbaren Tisch zu nutzen. Eine weitere Besonderheit: Die hohe, kokonartige Schale des Sitzes bietet Privatsphäre – wenn es gewünscht ist, die Trennwand zwischen den mittleren Sitzen kann beispielsweise bei Reisen mit einer Begleitperson heruntergelassen werden. Außerdem ist wichtig, dass der Sitz USB-A- und C-Anschlüsse, eine Laptop-Stromversorgung und Internet sicherstellt. Und das Inflight-Entertainment-System verfügt über eine neue, benutzerfreundlichere, individuell angepasste Oberfläche und einen breiteren 18-Zoll-Bildschirm.