Die Zahlen verbreiten immerhin verhaltene Freude, doch der richtige Durchbruch für den Flughafen BER lässt weiter auf sich warten. Das hat Konsequenzen.

Rund 1,8 Millionen Passagiere haben im April den Flughafen BER genutzt. Zwar sind dies 500 000 Fluggäste mehr als im März und 1,5 Millionen mehr als im April 2021. Jedoch waren im April des Vor-Corona-Jahres 2019 noch 3,1 Millionen Menschen über die damaligen Flughäfen Tegel und Schönefeld gereist.

EasyJet verkleinert Basis am Flughafen BER

Die Bilanz für die ersten vier Monate des laufenden Jahres weist 4,8 Millionen Reisende am BER aus. „Das stimmt uns für die weitere Entwicklung des Flugverkehrs in diesem Jahr optimistisch. Insbesondere die Osterferien haben gezeigt, dass der BER für einen ansteigenden Flugbetrieb gerüstet ist“, erklärte Airportchefin Aletta von Massenbach. Hart wolle man auch daran arbeiten, dass Passagieren möglichst reibungslose Abläufe geboten werden könnten.

Darüber hinaus verzeichnete die Betreibergesellschaft im April 14 600 Starts und Landungen, 2100 mehr als im März. Doch wurden im selben Monat des Jahres 2019 in Tegel und Schönefeld 24 600 Flugbewegungen registriert.

EasyJet will am Flughafen BER im Winter nur noch elf Flugzeuge stationieren

Und so geht die derzeitige langsame Aufwärtsentwicklung insbesondere der britischen EasyJet offenbar nicht schnell genug. Ende Mai hat die Airline (mit dem derzeit größten Angebot am BER) angekündigt, im Winter nur noch elf anstatt wie bislang 18 Flugzeuge vor Ort zu stationieren. Einschnitte bedeutet das auch für die rund 800 am BER stationierten Flugbegleiter und Piloten der EasyJet. Die Rede ist von bis zu 275 Stellen, die gestrichen werden könnten. Als weiteren Grund neben der schwächer als erwartet ausfallenden Nachfrage-Erholung nannte die Airline für ihre Entscheidung, die im innereuropäischen Vergleich hohen und weiter steigenden Flughafengebühren.

Das BER-Management erwartet für das kommende Geschäftsjahr einen Verlust  on mehr als zwei Millionen Reisenden. Foto: dpa

Seitdem EasyJet nach der Air-Berlin-Pleite durch die Übernahme vieler Strecken zur größten Airline am Hauptstadt-Standort geworden ist, habe das Unternehmen auch regelmäßig mit Einschnitten für Verunsicherung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesorgt, kritisierte gleich die Vereinigung Cockpit (VC) nach der Ankündigung der Briten zur Verkleinerung ihrer Berlin-Basis.

Flughafen BER muss mit Verlust von mehr als zwei Millionen Passagieren rechnen

Die VC fordert von der Fluggesellschaft mehr Sicherheit und langfristige Perspektiven für Beschäftigte. Das Unternehmen müsse seiner sozialen Verantwortung gerecht werden. Einschnitte für die Belegschaft habe es in den zurückliegenden Jahren schon genug gegeben.

Medienberichten zufolge erwartet das BER-Management durch den Teilabzug der EasyJet für das kommende Geschäftsjahr einen Verlust von mehr als zwei Millionen Reisenden und rund 30 Millionen Euro Umsatzeinbuße.

Text: Henrik Bruns