München, 17. Juli 2014 Für den Fluggast wird Fliegen immer einfacher: Er bucht im Internet und checkt über seine Handy-App ein. Und dann heißt es nur noch: Platz nehmen und wohl fühlen. Rund um das Flugzeug allerdings bewegen Airlines und Flughäfen eine komplizierte Maschinerie, damit ein Flug zuverlässig und sicher vonstatten geht. Unzählige Zahnrädchen müssen […]

München, 17. Juli 2014

Für den Fluggast wird Fliegen immer einfacher: Er bucht im Internet und checkt über seine Handy-App ein. Und dann heißt es nur noch: Platz nehmen und wohl fühlen. Rund um das Flugzeug allerdings bewegen Airlines und Flughäfen eine komplizierte Maschinerie, damit ein Flug zuverlässig und sicher vonstatten geht. Unzählige Zahnrädchen müssen ineinander greifen, damit das komplizierte Produkt Linienflug präzise funktioniert und das Wunder wahr wird: Der Mensch kann fliegen.

Der Erklärung dieser für den Fluggast weitgehend unsichtbaren Vorgänge widmet sich eine Serie mit den Namen „Pilotenfrage“, die Aeroscope.de gemeinsam mit Germanwings aufgelegt hat. Wir stellen unsere Pilotenfragen an Jürgen Tiedtke, Chefpilot bei der deutschen Airline. Die heutige Frage lautet:

Woher kommen die Geräusche, die man nach dem Start während des Fluges und bei der Landung hört?“

Die Geräusche, die man hört, werden durch unterschiedliche Dinge an Bord eines Flugzeuges hervorgerufen.

Einige Geräusche sind mechanischen Ursprungs. Hierzu zählt unter anderem das Geräusch des Fahrwerks, das nach dem Start mit Hilfe von hydraulischem Druck eingefahren und verriegelt wird. Auch das Verschließen der Fahrwerkstüren ist immer deutlich zu hören. 

Es gibt aber auch sogenannte Luftgeräusche. Diese entstehen, wenn sich das Flugzeug durch die Luft bewegt und dabei die Luft verwirbelt.

Hierzu zählt das Geräusch der Landescheinwerfer in Airbus A 320 Flugzeugen während des Fluges. Diese müssen unterhalb von 10.000 Fuß ausgefahren werden, damit der Pilot bei Nacht die Landebahn besser sieht und gleichzeitig von anderen Flugzeugen gut wahrgenommen wird. Die Landescheinwerfer sind unterhalb der Tragfläche. Obwohl sie nicht besonders groß sind, wird an ihnen die Luft verwirbelt und der Passagier hört ein monotones Brummen durch das ganze Flugzeug.

Die Hydraulikpumpen hört man vor allem während des Triebwerkstarts, wenn verschiedene Hydraulikventile umgestellt werden und häufig nach der Landung, wenn eines der Triebwerke abgestellt wird, um Kerosin einzusparen. In diesem Fall übernimmt eine zusätzliche elektrische Hydraulikpumpe, die sogenannte Power Transfer Unit, die Arbeit und stellt Hydraulikdruck her. Diese Pumpe wird am Boden auch genutzt, um die Laderaumtüren zu öffnen und zu schließen. Das wird auch immer deutlich von den Passagieren gehört.

Nach der Landung, wenn die Triebwerke im Leerlauf drehen, aktiviert der Pilot den Umkehrschub, um das Flugzeug abzubremsen. Das heißt, die Luft, die vorn in die Triebwerke hineinströmt, wird „umgedreht“ und strömt vorne wieder raus. Dazu werden Klappen am Triebwerk ausgefahren, um den Luftstrom umzuleiten und das Flugzeug abzubremsen. Die Triebwerksleistung wird dadurch erhöht, was zur Geräuschentwicklung führt.

aeroscope.de