Oberhausen-Rheinhausen, 24. Januar 2018 Ein Sportflugzeug und ein Hubschrauber stoßen bei Karlsruhe in der Luft zusammen – und stürzen ab. Die vier Insassen sterben. Die Piloten sind auf Sicht geflogen. Was bedeutet das? Beim Fliegen auf Sicht gelten andere Regeln als bei einem Flug nach Instrumenten. Bei dem Zusammenstoß eines Sportflugzeugs mit einem Rettungshubschrauber im […]

Oberhausen-Rheinhausen, 24. Januar 2018

Ein Sportflugzeug und ein Hubschrauber stoßen bei Karlsruhe in der Luft zusammen – und stürzen ab. Die vier Insassen sterben. Die Piloten sind auf Sicht geflogen. Was bedeutet das?

Beim Fliegen auf Sicht gelten andere Regeln als bei einem Flug nach Instrumenten. Bei dem Zusammenstoß eines Sportflugzeugs mit einem Rettungshubschrauber im Kreis Karlsruhe handelte es sich um einen Sichtflug. Einige Fragen und Antworten dazu: 

Was heißt fliegen auf Sicht?

Fliegen auf Sicht bedeutet, nach sogenannten Sichtflugregeln zu fliegen. Volle Sicht nach draußen muss dabei für die Piloten gegeben sein. Nachts oder bei schlechter Sicht muss möglichst nach Instrumenten geflogen werden. Für einen Instrumentenflug bedarf es aber einer anderen Ausbildung, erklärt Germout Freitag von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Zwar gibt es auch Nachtsichtflüge. Die dürfen aber nur nach einer Weiterbildung geflogen werden.

Wer auf Sicht fliegt, wird auch nicht von einem Fluglotsen durch den Flugraum geleitet. «Das funktioniert ähnlich wie Verkehrsregeln auf der Autobahn», erläutert eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS). Die Piloten müssen selber wissen, welche Abstände sie einzuhalten haben zu Bergen, zu anderen Flugzeugen, zu Wolken. «Das lernen sie in ihrer Ausbildung», sagt sie.

Wo darf man auf Sicht fliegen?

Der Luftraum ist in verschiedene «Klassen» eingeteilt. Luftraum A, B oder C etwa sind die am strengsten überwachten Lufträume, in denen nur Instrumentenflüge stattfinden dürfen, die von Fluglotsen kontrolliert werden. Dort, wo die beiden abgestürzten Maschinen unterwegs waren, handelte es sich wiederum um einen Flugraum mit sogenanntem Mischverkehr, den Flugraum E. Dort sind Flugzeuge auf Sicht ebenso unterwegs, wie solche, die nach Instrumenten fliegen.

Sind Flugzeuge, die auf Sicht fliegen, völlig unbeobachtet unterwegs?

Nur die Flugzeuge, die mit Instrumenten fliegen, können vom Fluglotsen kontrolliert und auch identifiziert werden. Diejenigen, die auf Sicht fliegen, sind auf dem Radar zwar sichtbar, aber vom Lotsen nicht identifizierbar. Allerdings werden diese Radarspuren aufgezeichnet und müssen eine gewisse Zeit aufbewahrt werden, erläutert Freitag. Die Radarspuren der beiden verunglückten Maschinen werden also im Nachgang ausgewertet.

Woher bekommen Piloten vor einem Sichtflug ihre Informationen?

Sie können sich beispielsweise beim Flugberatungsdienst Aeronautical Information Service (AIS) schlau machen. Dort gibt es Informationen zum Wetter, zur Wolkenlage und andere Daten, die für die Planung eines bevorstehenden Fluges wichtig sein können. Während des Fluges empfiehlt die DFS auch den Kontakt zum Flight Information Service (FIS). Die Mitarbeiter geben dem Piloten bei Bedarf etwa Hinweise zu Öffnungszeiten von Flughäfen, die der Pilot anfliegen will.

Anika von Greve-Dierfeld, dpa