Vorwurf der Aktionäre: Fehlende Transparenz

Berlin Strategischer Schachzug von Air Berlin? Mit London als Ort der Hauptversammlung entzieht sich die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft kritischen Fragen der Aktionäre. Viele Kapitalanleger schrecken vor der langen Anreise zurück. London als Ort der Hauptversammlungen von Air Berlin ist der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger ein Dorn im Auge. «Hartmut Mehdorn macht als neuer Chef mit der […]
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Strategischer Schachzug von Air Berlin? Mit London als Ort der Hauptversammlung entzieht sich die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft kritischen Fragen der Aktionäre. Viele Kapitalanleger schrecken vor der langen Anreise zurück.
London als Ort der Hauptversammlungen von Air Berlin ist der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger ein Dorn im Auge. «Hartmut Mehdorn macht als neuer Chef mit der Informationspolitik da weiter, wo Joachim Hunold aufgehört hat», sagte Vereinssprecher Michael Kunert der Nachrichtenagentur dpa. Air Berlin lädt seine Aktionäre am Donnerstag, 7. Juni, wie in den vergangenen Jahren in ein Hotel am Londoner Flughafen Stansted.
Dadurch entziehe sich Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft kritischen Fragen, sagte Kunert. «Der Flug nach Stansted ist für viele eine Hemmschwelle. An einer Hauptversammlung in Berlin oder Brandenburg könnten mehr Anteilseigner teilnehmen.»
Das Unternehmen wies den Vorwurf zurück. «Die Air Berlin PLC ist ein englisches Unternehmen und entsprechend ist es richtig, dass die Hauptversammlung in England ist.» Die Anreise nach London sei für die Aktionäre genauso einfach wie nach Berlin. Grundsätzlich sei die Versammlung aber auch in Deutschland möglich.
Kunert sagte: «Für die Aktionäre ist Air Berlin ein Flop.» Die Aktie hatte in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Wert verloren. Deshalb habe er auch kein Verständnis für die Abfindung von 4,1 Millionen Euro, die Hunold nach 20 Jahren an der Spitze des Unternehmens erhalten hatte. «Ich erkenne seine Lebensleistung an», sagte Kunert. «Aber Hunold ist auch maßgeblich am Niedergang des Unternehmens beteiligt.»
Gespräch: Burkhard Fraune, dpa