Toulouse, 28. April 2016 Thomas Enders macht aus seinem Herz keine Mördergrube. Dem Chef der Airbus Group ist leicht anzusehen, wenn er sauer ist. Auch aktuell hat der 57-Jährige ausreichend Grund, sich zu ärgern – und spricht seinen „Frust“ über Probleme etwa bei den Triebwerken des Militärtransporters A400M offen an. Die schneidige Art von Enders […]

Toulouse, 28. April 2016

Thomas Enders macht aus seinem Herz keine Mördergrube. Dem Chef der Airbus Group ist leicht anzusehen, wenn er sauer ist.

Auch aktuell hat der 57-Jährige ausreichend Grund, sich zu ärgern – und spricht seinen „Frust“ über Probleme etwa bei den Triebwerken des Militärtransporters A400M offen an.

Die schneidige Art von Enders lässt dabei an seine Zeit als Fallschirmjäger bei der Bundeswehr denken. Aus dieser Phase soll auch sein Spitzname „Major Tom“ stammen. Die Parallelität zur Kultfigur aus David Bowies Raumfahrtepisode „Space Oddity“ kommt hinzu – auch wenn Bowie seine Figur Major Tom als Junkie enden ließ.

Enders studierte Volkswirtschaft, Politik und Geschichte an den Universitäten Bonn und Los Angeles. Bevor er 1991 zur früheren Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) in die Luftfahrtindustrie ging, war er Mitglied im Planungsstab des Bundesverteidigungsministers. Beim Vorläufer der Airbus Group, dem EADS-Konzern, war Enders seit Gründung im Jahr 2000 dabei. Nach seiner Zeit als Co-Chef von 2005 bis 2007 führte er bis 2012 die größte Tochter, den Flugzeugbauer Airbus. Anschließend übernahm er den EADS-Chefposten von Louis Gallois.

Mit dem milliardenschweren Sparprogramm „Power8“ machte Enders die inzwischen wieder erfolgreiche Flugzeugtochter fit. Gewerkschafter schätzten dabei seine pragmatische Art.

Den komplizierten Umbau des von staatlichen Sparprogrammen bedrängten Rüstungsgeschäfts hatte sich der Manager anders gewünscht. Die Probleme wollte er per Fusion mit dem britischen Rüstungsgiganten BAE Systems lösen. Die Rechnung machte er allerdings ohne den Widerstand der Bundesregierung. Das Projekt scheiterte, Enders machte – wie gewohnt – aus seiner Enttäuschung keinen Hehl.