In Straßburg entsteht eine außergewöhnliche Stadionarchitektur: Fast 200 Airbus-A340-Rumpfsegmente werden als Sonnensegel in der Südtribüne des Stade de la Meinau verbaut.

Der Umbau des Stade de la Meinau in Straßburg sorgt für internationale Aufmerksamkeit – und das aus einem ungewöhnlichen Grund: Fast 200 Airbus-A340-Rumpfsegmente werden künftig als Sonnensegel über der neuen Südtribüne dienen. Das Projekt zeigt, wie ausgemusterte Luftfahrtmaterialien in der Architektur eine zweite Bestimmung finden können. Der Racing Club de Strasbourg Alsace, aktuell sportlich stabil in der französischen Ligue 1 unterwegs, erhält damit nicht nur eine modernisierte Spielstätte, sondern auch ein architektonisches Markenzeichen.

Innovative Architektur: Wie Airbus-A340-Rumpfsegmente zum Sonnenschutz werden

Seit Jahren war klar, dass das in den 1980er-Jahren eröffnete Stade de la Meinau eine grundlegende Modernisierung benötigt. Im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbs setzte sich schließlich das Londoner Büro Populous durch, das weltweit für ikonische Sportstätten bekannt ist. Für die neue Südtribüne entwickelten die Architekten ein Konzept, das Nachhaltigkeit und visuelle Wirkung verbindet: Die Installation großflächiger Sonnensegel aus originalen Flugzeugrumpfteilen.

Die Wahl fiel auf Segmente des Airbus A340 – einem vierstrahligen Langstreckenflugzeug, das zunehmend aus dem aktiven Dienst verschwindet und damit erhebliche Mengen hochwertiger Aluminiumstrukturen verfügbar macht. Die wiederverwendeten Paneele bedecken im Stadion eine Fläche von rund 4.050 Quadratmetern und verleihen der Fassade ein unverwechselbares, metallisch glänzendes Erscheinungsbild.

Technische Herausforderungen beim Einsatz von Airbus-A340-Rumpfsegmenten

Die Integration der rund 30 Meter hohen Aluminiumplatten stellte die Ingenieure vor erhebliche Herausforderungen. Flugzeugstrukturen sind für aerodynamische Belastungen und Druckunterschiede ausgelegt – nicht jedoch für die statischen Anforderungen eines Stadions mit hohen Windlasten. Populous musste daher ein spezielles Montagesystem entwickeln, das die Lasten gleichmäßig verteilt und gleichzeitig die natürlichen thermischen Ausdehnungen des Aluminiums zulässt.

Besonders anspruchsvoll war die Balance zwischen Gewicht, Stabilität und Flexibilität. Die Rumpfsegmente mussten so fixiert werden, dass sie weder bei Hitze noch bei starken Böen kritische Spannungen erzeugen. Diese technische Innovation macht das Projekt zu einem Pilotfall für die Wiederverwendung großer Flugzeugstrukturen im Baubereich.