Luft- und Raumfahrttechnik studieren: Voraussetzungen, Inhalte, Karrierechancen
Der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik gilt als anspruchsvoll und setzt ein technisches Grundverständnis voraus. Nach Abschluss gibt es eine Reihe von beruflichen Möglichkeiten in der Luft- und Raumfahrtbranche.
Am Bau und der Ausrüstung von Flugzeugen, Helikoptern, Raketen oder Satelliten mitwirken und die technische Entwicklung von morgen gestalten – dafür qualifiziert ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik. Der Studiengang zählt zu den anspruchsvollsten an deutschen Hochschulen und bietet mit Blick in die Zukunft gute Gehalts- und Berufsaussichten. Doch worum geht es im Luft- und Raumfahrttechnik-Studium, wo wird der Studiengang angeboten und was sind potenzielle Arbeitgeber? AERO INTERNATIONAL beantwortet die wichtigsten Fragen zu Studienverlauf, -inhalt und -abschluss.
Inhalte, Fächer und Themenschwerpunkte: Was erwartet mich im Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik?
Zunächst steht fest: Technische sowie naturwissenschaftliche Fächer bilden – wie in anderen Maschinenbau- und Ingenieurstudiengängen auch – die Grundlage des Studiums der Luft- und Raumfahrttechnik. Dazu zählen Elektrotechnik, Mathematik, Physik, Numerik oder Werkstoffkunde. Besonders in den ersten Semestern sind diese Inhalte häufig verpflichtend.
Je nach Hochschule und späteren Karrierezielen, gibt es im weiteren Studienverlauf außerdem Kurse zu spezifischen Themen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt. Dabei zählen Aerodynamik, Luftrecht, Triebwerkstechnik oder Flugmechanik als Schwerpunkte im Flugzeugbau. Bei Fokus auf die Raumfahrt werden Module wie Raketenantrieb, Orbitalmechanik oder Satellitentechnologie angeboten. Außerdem gibt es Seminare, die sich etwa mit nachhaltigen Technologien, gesellschaftlichen Auswirkungen oder wirtschaftlichen Aspekten der Luft- und Raumfahrt beschäftigen. Und auch Betriebswirtschaftslehre oder Informatik werden in einigen Studiengängen gelehrt.
Angehende Studierende sollten also ein Interesse an technischen Aufgaben und gute Kenntnisse in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen. Durch die Verknüpfung dieser Inhalte mit luft- und raumfahrtspezifischen Themen ist außerdem eine Grundbegeisterung für die Fliegerei und Astronautik von Vorteil. Während ein Großteil der Bachelorstudiengänge auf Deutsch absolviert werden kann, gibt es einige Masterprogramme an deutschen Universitäten ausschließlich in englischer Sprache. Gute Englischkenntnisse sind demnach hilfreich für ein erfolgreiches Studium.
Bremen, München oder Stuttgart – Studienstandorte und Zulassungsvoraussetzungen
Luft- und Raumfahrttechnik kann – wenn auch mit teils unterschiedlichen Ausprägungen – an zahlreichen Hochschulstandorten in ganz Deutschland studiert werden. Darunter in Städten wie Braunschweig, München, Bremen, Stuttgart oder Aachen.
So bietet die Universität Stuttgart den Studiengang etwa mit den Abschlüssen Bachelor (B.Sc.) und Master of Science (M.Sc.) an. Während die Regelstudienzeit im Bachelor sechs Semester beträgt sind es im Master vier. Die Unterrichtssprache ist in beiden Programmen Deutsch und begonnen werden kann im Winter- und im Master auch im Sommersemester. An der Fachhochschule Aachen kann das Studium wiederum in sieben Semestern absolviert werden. Am Ende steht dabei der Abschluss Bachelor of Engineering (B.Eng.) und der Unterricht erfolgt sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Spezifische Masterprogramme gibt es auf diesem Gebiet zudem an der Universität Bremen mit „Space Engineering“ oder an der Technischen Universität München mit „Aerospace“.
Zu den Zulassungsvoraussetzungen gehören in den meisten Fällen eine Allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife. Zulassungsbeschränkungen oder ein Numerus Clausus (NC) liegen für den Studiengang in der Regel nicht vor. Beachtet werden sollte jedoch unbedingt, dass viele Hochschulen Vorpraktika von sechs bis acht voraussetzen. Diese sind für eine Aufnahme in das Studium häufig erforderlich und müssen noch vor Beginn des ersten Semesters – etwa in der Industrie – absolviert werden. Außerdem bieten einige Einrichtungen spezielle und mehrtägige Vorkurse an, beispielsweise für eine Vertiefung der Mathematik- oder Physikkenntnisse, die freiwillig kurz vor Studienbeginn besucht werden können.
Bewerbungen für das Wintersemester, das im Oktober startet, können meist im Zeitraum von Ende Juni bis Ende September eingereicht werden. Für das Sommersemester, welches im April beginnt, enden die Fristen im Januar oder Februar. Die Bewerbungsfristen unterscheiden sich allerdings je nach Studiengang und Hochschule, weswegen sich Interessierte für weitere Informationen auf der Website der jeweiligen Institution informieren sollten.
Luft- und Raumfahrttechnik studieren: Mögliche Arbeitgeber, Berufs- und Gehaltsaussichten
Neben den klassischen Bachelor- und Mastermodellen, kann Luft- und Raumfahrttechnik auch dual studiert werden. In Ravensburg kann ein Bachelorabschluss (B.Eng.) an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) so zum Beispiel mit mehreren Praxisphasen in Kooperation mit einem Unternehmen erworben werden. Doch welche Praxispartner eignen sich für das duale Studium und welche potenziellen Arbeitgeber stehen nach Studienabschluss zur Verfügung?
Zu den Praxispartnern der DHBW Ravensburg gehören Unternehmen wie der Flugzeughersteller Airbus, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt oder die Zulieferfirma Diehl Aviation. Generell kommen zahlreiche Arbeitgeber aus den verschiedensten Bereichen der Aero- und Astronautik nach Abschluss des Studiums infrage. Das Feld reicht von Luft- und Raumfahrzeug-Hersteller über Fluggesellschaften bis hin zu Forschungseinrichtungen oder Behörden mit Standorten in ganz Deutschland und darüber hinaus. Die Chancen den jeweiligen Wunschberuf zu finden stehen jedenfalls gut, denn: aktuell und voraussichtlich auch in Zukunft gibt es in der Branche einen großen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften.
Und auch das Gehalt ist nach einem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik durchaus attraktiv. Wer in diesem Bereich arbeitet, verdient in den meisten Fällen überdurchschnittlich gut. So liegt das Einstiegsgehalt laut Studycheck etwa bei 3700 Euro. In Führungsebenen kann wiederum bis zu 7000 Euro brutto im Monat verdient werden. Außerdem gibt es einige weitere Benefits, wie zum Beispiel mögliche Auslandsaufenthalte aufgrund der internationalen Ausrichtung der Branche, unbefristete Verträge oder unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten.
Ist der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik für mich die richtige Entscheidung?
Für alle die sich in Bezug auf das Studium noch unsicher sind, gibt es auf den Websites von zahlreichen Hochschulen Einführungsvideos, Informationsflyer oder Erfahrungsberichte von ehemaligen und aktuellen Studierenden. Außerdem können sich Interessierte bei der Studienberatung der jeweiligen Einrichtungen informieren. Auf dem Portal Studycheck bewerten Studentinnen und Studenten den Studiengang außerdem durchschnittlich mit vier von fünf Sternen. Dort finden sich etwa Bewertungen wie „sehr strikt und lernintensiv“ oder aber „sehr guter Studiengang mit sehr vielen Spezialisierungsmöglichkeiten nach eigenem Interesse“.
Zusammenfassung
- Technische und naturwissenschaftliche Fächer bilden die Basis des Luft- und Raumfahrttechnik-Studiums, dazu gehören: Elektrotechnik, Mathematik, Flugmechanik oder Raketenantrieb
- Der Studiengang wird an verschiedenen Hochschulen deutschlandweit angeboten – etwa in Stuttgart, München oder Aachen
- Als Arbeitgeber eignen sich Luft- und Raumfahrzeug-Hersteller, Fluggesellschaften, Forschungseinrichtungen oder Behörden
Lesen Sie auch

