Tausende Urlauber strandeten im Sommer auf den Flughäfen. Ein Krisentreffen von Politik und Wirtschaft gab es schon – doch wichtige Akteure fehlten, meint Verbraucherministerin Barley. Gibt es einen neuen Anlauf für einen Flug-«Gipfel»? Berlin (dpa) – Angesichts zunehmender Beschwerden über Flugverspätungen will Verbraucherministerin Katarina Barley Luftverkehrswirtschaft, Verbraucher und Politik an einen Tisch holen. Noch im November […]

Tausende Urlauber strandeten im Sommer auf den Flughäfen. Ein Krisentreffen von Politik und Wirtschaft gab es schon – doch wichtige Akteure fehlten, meint Verbraucherministerin Barley. Gibt es einen neuen Anlauf für einen Flug-«Gipfel»?

Berlin (dpa) – Angesichts zunehmender Beschwerden über Flugverspätungen will Verbraucherministerin Katarina Barley Luftverkehrswirtschaft, Verbraucher und Politik an einen Tisch holen. Noch im November solle es ein Treffen geben, sagte die SPD-Politikerin dem «Handelsblatt» (Donnerstag). Aktuell liefen deshalb Gespräche mit dem Verkehrsministerium. Dem Vernehmen nach sollen auch Vertreter von Airlines und Flughäfen dabei sein.

«Der Flugbetrieb läuft alles andere als problemfrei», sagte Barley. Das zeige auch die deutlich gestiegene Zahl an Bußgeldverfahren des Luftfahrtbundesamts gegen die Gesellschaften wegen verspäteter oder abgesagter Flüge. Nötig sei «viel mehr ehrliches Engagement der Fluggesellschaften und Flughäfen für ihre Kundinnen und Kunden», mahnte die Ministerin. «Dafür werden wir uns mit viel Nachdruck und Ausdauer einsetzen.»

Laut dem «Handelsblatt» leitete das Luftfahrtbundesamt von Januar bis Ende September bei 824 Passagierbeschwerden Ermittlungen ein. Im gesamten Vorjahr hatte es nur 155 Verfahren gegeben.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kritisierte Barleys Pläne. «Statt nun eine Vielzahl von einzelfachlichen Gipfeln zu organisieren, sollten alle Akteure sich auf die Umsetzung der verabredeten Maßnahmen konzentrieren», sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow der Zeitung.

Anfang Oktober hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bereits mit Länder-Verkehrsministern und Vertretern der Flugbranche über Verbesserungen im Luftverkehr gesprochen. Dabei war auch ein Folgetreffen im März verabredet worden. «Ich weiß nicht, was dieser zweite Gipfel für neue Erkenntnisse bringen soll», erklärte auch der FDP-Verkehrspolitiker Bernd Reuther.

Damals jedoch saßen keine Verbraucherschützer mit am Tisch. Das soll jetzt anders sein. Beim Bundesverband der Verbraucherzentralen stoßen Barleys Pläne deshalb auf ein positives Echo. «Nach dem Flugchaos im Sommer mit Tausenden gestrandeten und genervten Verbrauchern war ein Fluggast-Gipfel, der auch Verbrauchervertreter mit an den Tisch holt, überfällig», sagte Verbandschef Klaus Müller dem «Handelsblatt». Er erwarte dann klare, verbindliche und überprüfbare Verbesserungen für die Fluggäste. Die Airlines dürften es nicht zur Regel machen, Kundenansprüche erst einmal abzuwehren.