Bellinzona, 10. Mai 2016 Wegen der Entführung seiner Passagiermaschine muss ein äthiopischer Kopilot in der Schweiz in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt bleiben. Der heute 40-Jährige, der im Februar 2014 ein Flugzeug der Ethiopian Airlines mit mehr als 200 Menschen an Bord in seine Gewalt gebracht hatte, leide an paranoider Schizophrenie, erklärte das Schweizer Bundesstrafgericht in […]

Bellinzona, 10. Mai 2016

Wegen der Entführung seiner Passagiermaschine muss ein äthiopischer Kopilot in der Schweiz in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt bleiben.

Der heute 40-Jährige, der im Februar 2014 ein Flugzeug der Ethiopian Airlines mit mehr als 200 Menschen an Bord in seine Gewalt gebracht hatte, leide an paranoider Schizophrenie, erklärte das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona gestern.

Dies habe ein psychiatrisches Gutachten gezeigt. Der Äthiopier müsse weiterhin in einer stationären Einrichtung behandelt werden, komme jedoch nicht ins Gefängnis. Das Gericht folgte der Anklage, die ein Urteil wegen Freiheitsberaubung, Entführung und Störung des Luftverkehrs unter Berücksichtigung der Krankheit gefordert hatte. Die Verteidigung wollte Freispruch wegen Unzurechnungsfähigkeit.

In seiner Heimat war der Kopilot im März 2015 in Abwesenheit zu 19 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Mann habe das Leben der Flugzeuginsassen gefährdet, als der sich bei einer kurzen Abwesenheit des Kapitäns im Cockpit einschloss und den Kurs des Flugzeugs von Rom auf Genf änderte, räumte das Schweizer Gericht ein. Allerdings habe er auch alles unternommen, um die Maschine sicher zu landen. In Genf hatte er erklärt, er werde in Äthiopien verfolgt und wolle politisches Asyl.