Solarflieger Borschberg: «Die Organe werden träge»
Im Cockpit des Sonnenfliegers «Solar Impulse 2» ist es mal heiß, mal kalt, und es gibt kaum Platz. Der Abenteurer André Borschberg weiß sich zu helfen: mit einer Erfindung aus Indien. Neu Delhi (dpa) – André Borschberg (62) nennt einen Raum kaum größer als eine Telefonzelle sein Zuhause. Es ist das Cockpit des Sonnenfliegers «Solar […]
Im Cockpit des Sonnenfliegers «Solar Impulse 2» ist es mal heiß, mal kalt, und es gibt kaum Platz. Der Abenteurer André Borschberg weiß sich zu helfen: mit einer Erfindung aus Indien.
Neu Delhi (dpa) – André Borschberg (62) nennt einen Raum kaum größer als eine Telefonzelle sein Zuhause. Es ist das Cockpit des Sonnenfliegers «Solar Impulse 2». Im Wechsel mit seinem Partner Bertrand Piccard (57) fliegt der Schweizer damit einmal um die Welt – nur mit der Kraft der Sonne. Neben einem wolkenlosen Himmel ist auch mentale Stärke wichtig für den Flug, erzählt Borschberg am Mittwoch in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Frage: Sie schweben gerade über Indien. Wie sieht es von oben aus?
Antwort: Es ist wirklich wunderschön, ich habe fast grenzenlose Sicht. Ich sehe kleine Städte, kleine Dörfer, ein paar Seen, viel Landwirtschaft. Da müssen wohl jetzt viele Menschen unter mir schuften.
Frage: Haben Sie Zeit, den ganzen Tag die Aussicht zu genießen?
Antwort: Es gibt nur wenige Momente, die so entspannt sind. Wir testen hier oben sehr viel. Denn die 12 bis 14 Stunden Flug über Indien sind kurz im Vergleich zu dem, was uns noch bevorsteht. Ich nutze diese Zeit, um mir hier ein Zuhause zu schaffen, um alles zu organisieren und mich daran zu gewöhnen. Über den Ozeanen wird dieses Cockpit für mehrere Tage mein Zuhause sein.
Frage: Sie haben im Flugzeug auch schon Yoga gemacht und meditiert. Warum ist das wichtig?
Antwort: Es ist ein winzig kleiner Raum. Ich kann sitzen, aber kaum liegen. Der Körper wird also während des Fluges träge, auch die Organe werden träge, die müssen stimuliert werden. Außerdem ist die Umgebung schwierig, es kann sehr kalt oder sehr warm sein, mal fliege ich sehr hoch und mal niedriger. Deswegen ist es wichtig, genug Energie zu haben und mental stark zu sein. Da sind Yoga und Pranayama-Atemübungen extrem hilfreich.
Frage: Macht es einen Unterschied, Yoga in seinem Ursprungsland zu praktizieren?
Antwort: Ich habe vor dem Start mit den Einheimischen in Ahmedabad Yoga gemacht. Dort war es ganz anders – ganz fröhlich! Wir haben lauter Lach-Übungen praktiziert. Es ist so schön, dass wir auf unserer Reise überall etwas Neues entdecken können.