Umweltbundesamt gegen generelles Nachtflugverbot Gespräch: Burkhard Fraune, dpa
Berlin (dpa) – In der Debatte um mehr Lärmschutz an Flughäfen lehnt das Umweltbundesamt ein generelles Nachtflugverbot ab. «Ich glaube, dass ein Industrieland wie Deutschland nicht vollständig auf Nachtflüge verzichten kann», sagte der Präsident der Behörde, Jochen Flasbarth, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Die Frage ist aber, ob man Nachtflüge überall braucht.» Flasbarth fordert ein […]
Berlin (dpa) – In der Debatte um mehr Lärmschutz an Flughäfen lehnt das Umweltbundesamt ein generelles Nachtflugverbot ab. «Ich glaube, dass ein Industrieland wie Deutschland nicht vollständig auf Nachtflüge verzichten kann», sagte der Präsident der Behörde, Jochen Flasbarth, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Die Frage ist aber, ob man Nachtflüge überall braucht.» Flasbarth fordert ein bundesweites Nachtflugkonzept. Sein Amt arbeite an Kriterien dafür.
Für stadtnahe Standorte wie den neuen Hauptstadtflughafen fordert das Umweltbundesamt ein Flugverbot von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr, um die Gesundheit der Anwohner zu schützen. Dafür hat sich unter dem Druck eines Volksbegehrens auch die rot-rote Koalition in Brandenburg unter Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ausgesprochen. An diesem Mittwoch stimmt der Landtag darüber ab. «Ich hoffe, dass sich auch der Regierende Bürgermeister von Berlin da anschließt», sagte Flasbarth. Brandenburg braucht Berlin, um das Flugverbot an dem Airport an der Berliner Stadtgrenze durchzusetzen.
Bislang ist für den Neubau in Schönefeld ein Flugverbot von 0.00 Uhr bis 5.00 Uhr geplant. Die Wirtschaft und das Land Berlin stemmen sich vehement gegen weitere Einschränkungen und warnen vor dem Verlust tausender Arbeitsplätze.
Flasbarth zerstreute die Hoffnung, durch andere Flugrouten bedeutend mehr Lärmschutz zu erreichen. «Man kann die Routen drehen wie man will – eine richtige Entlastung bekommt man nicht.» Die Eigentümer Bund, Berlin und Brandenburg hätten die Lärmfrage nicht beachtet, als sie den Standort Schönefeld ausgewählt hätten.