Wenn Flugzeuge vor den Toren Moskaus zu spektakulären Manövern aufsteigen, will sich Russland als Industriemacht präsentieren. Interessierte Kunden kommen bei der Fachmesse MAKS vor allem aus Nahost. Die Leistungsschau ist eine Botschaft an den Westen. Moskau (dpa) – Begleitet von großen Hoffnungen auf Milliardenverträge für Waffenverkäufe hat der russische Präsident Wladimir Putin ausländischen Gästen die Luft- […]

Wenn Flugzeuge vor den Toren Moskaus zu spektakulären Manövern aufsteigen, will sich Russland als Industriemacht präsentieren. Interessierte Kunden kommen bei der Fachmesse MAKS vor allem aus Nahost. Die Leistungsschau ist eine Botschaft an den Westen.

Moskau (dpa) – Begleitet von großen Hoffnungen auf Milliardenverträge für Waffenverkäufe hat der russische Präsident Wladimir Putin ausländischen Gästen die Luft- und Raumfahrtmesse MAKS präsentiert. Gemeinsam mit dem Kronprinzen des Golfemirats Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan, schaute sich der Kremlchef am Dienstag bei stahlblauem Himmel im Moskauer Vorort Schukowski eine Flugschau von Kampfhubschraubern und Militärflugzeugen an. Mit der Leistungsschau der russischen Industrie will der Kreml den westlichen Sanktionen im Ukraine-Konflikt trotzen.

«Ich bin überzeugt, dass die MAKS unabhängig von der aktuellen internationalen politischen Konjunktur ein effektives Forum für den Austausch unter Experten sein wird», sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. Russland solle künftig auch seine zivile Luftfahrttechnik aktiver auf den Markt bringen, betonte der Staatschef. Die Produktion der russischen Flugzeug- und Helikopterschmieden sei 2014 um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, sagte er.

Bei der Messe auf dem Flugfeld vor den Toren Moskaus zeigen neben fast 600 russischen Herstellern auch rund 150 Firmen aus etwa 30 anderen Ländern neueste zivile und militärische Technik. Auch die Konzerne Boeing und Airbus sind vertreten, ebenso wie einige deutsche Hersteller. Wegen der Spannungen mit dem Westen seien zwar weniger westeuropäische Unternehmen vertreten, hieß es im Vorfeld.

Der Chef der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Jan Wörner, lobte die Zusammenarbeit mit Russland trotz des schwierigen politischen Klimas. Die russischen Kollegen seien allerdings besorgt, ob die Kooperation mit den Europäern durch die Sanktionen gefährdet sei, sagte Wörner der Deutschen Presse-Agentur. Die Raumfahrt müsse gezielt aus dem Konflikt herausgehalten werden. «Wir brauchen Themen, um die Krise zu überbrücken», betonte der Deutsche.

Russland steckt seit Monaten in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Industrie leidet nicht nur unter dem Druck westlicher Strafmaßnahmen, sondern vor allem auch unter dem niedrigen Ölpreis und dem daraus resultierenden Rubelverfall. Trotzdem erwarten Russlands Staatskonzerne wie in den Vorjahren bedeutende Waffendeals.

Putin wollte sich am Rande der MAKS mit dem jordanischen König Abdullah II. treffen. Die Wüstenmonarchie sei etwa an neuesten Kampffliegern interessiert, hatte Abdullahs Berater Mark Boloschin zuvor angekündigt. Zudem könnte Jordanien Passagiermaschinen vom Typ Suchoi Superjet-100 kaufen. Die Maschine ist der Hoffnungsträger der zivilen russischen Luftfahrt. Die Produktion des ersten in Russland gebauten Passagierflugzeugs seit dem Ende der Sowjetunion vor rund 25 Jahren leidet aber unter den westlichen Strafmaßnahmen.

Aus dem Iran verschaffte sich Vizepräsident Sorena Sattari auf der MAKS einen Eindruck vom russischen Angebot. Eine international umstrittene russische Lieferung von S-300 Luftabwehrraketen bestätigte Sattari aber zunächst nicht.

Bei der alle zwei Jahre stattfindende MAKS waren 2013 Verträge im Wert von insgesamt umgerechnet 19 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Ab Freitag soll die Messe für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Bis zum Sonntag werden etwa 400 000 Besucher erwartet.