Weit über ein Jahr ist es her, dass eine Malaysian-Airlines-Maschine verschwand. Ein Rätselraten wie in diesem Fall soll es nach dem Willen der EU künftig nicht mehr geben. Brüssel (dpa) – Die Suche nach Flug MH370 zeigt Folgen: Die EU setzt sich dafür ein, dass Flugzeuge auch im internationalen Luftraum nicht mehr einfach vom Bildschirm verschwinden […]

Weit über ein Jahr ist es her, dass eine Malaysian-Airlines-Maschine verschwand. Ein Rätselraten wie in diesem Fall soll es nach dem Willen der EU künftig nicht mehr geben.

Brüssel (dpa) – Die Suche nach Flug MH370 zeigt Folgen: Die EU setzt sich dafür ein, dass Flugzeuge auch im internationalen Luftraum nicht mehr einfach vom Bildschirm verschwinden können. Die Fluggesellschaften sollen deshalb künftig auch bei Flügen über die Weltmeere die Routen ihrer Maschinen genau im Blick behalten.

So sollen die Fluggesellschaften ab ungefähr 2022 neue Maschinen mit Technologie ausstatten, die deren genaue Verfolgung zulässt. Für die Überwachung wären die Betreiber zuständig. Die Lufthansa etwa behält ihre Flotte bereits heute genau im Blick, erläutert eine Sprecherin: «Wir verfolgen unsere eigenen Flugzeuge.» So könnten etwa Warnungen vor Unwettern weitergegeben werden.

Auch für den schlimmsten Notfall will die EU bessere Vorkehrungen treffen. So soll der Stimmenrekorder, der etwa die Gespräche im Cockpit aufzeichnet, nicht mehr wie bisher nur die letzten zwei sondern die letzten 25 Stunden vor einem Unfall aufnehmen. Dies würde für neue Maschinen gelten, die erstmals nach 2021 oder später zugelassen werden.

Zudem sollen der Stimmenrekorder und der Flugdatenschreiber, der Daten wie Kurs, Geschwindigkeit oder Flughöhe aufzeichnet, künftig noch 90 Tage nach einem Absturz ein Signal abgeben – länger als bisher üblich. Erste Vorgaben dazu könnten laut EU-Kommission 2019 in Kraft treten. Die Zeitung «Die Welt» und die «Bild»-Zeitung berichteten in den vergangenen Tagen über das Vorhaben.

Flug MH370 der Malaysia-Airlines mit 239 Menschen an Bord war vor bald mehr als 17 Monaten auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden.

Das war möglich, weil die internationalen Zonen über den Weltmeeren so etwas wie schwarze Löcher sind. Während die nationalen Flugaufsichtsbehörden das Hin und Her am Himmel über Europa genau im Blick haben, müssten staatliche Stellen den Standort der Flugzeuge über den Ozeanen nicht im Blick behalten. Allerdings bewegen sich Linienflugzeuge innerhalb bestimmter Korridore.

Mit den geplanten neuen Regeln hat die EU vor allem Flieger ab 27 Tonnen Gewicht im Blick. Nach Auskunft des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) sind dies große Linienflugzeuge wie etwa der A320.

Die Vorschläge der EU-Kommission haben bisher die Unterstützung nationaler Experten. Bis zum Herbst sollen die EU-Staaten sie nun prüfen. Damit setzt die EU auch Empfehlungen der internationalen Flugorganisation Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) um.

Die Bemühungen um Aufklärung des Schicksals von Flug MH370 gehen derweil weiter. Ab Mittwoch wollten französische Experten das auf der Insel La Réunion angeschwemmte Wrackteil genauer unter die Lupe nehmen – und vor allem klären, ob das Flugzeugteil von dem vermissten Malaysia-Airlines-Flug MH370 stammt.