Warschau (dpa) – Bei den Ermittlungen zum Absturz der polnischen Präsidentenmaschine über dem russischen Smolensk 2010 geht die Staatsanwaltschaft von einer Mitschuld der Fluglotsen aus. Einem der russischen Lotsen werde «Herbeiführung unmittelbarer Gefahr einer Luftfahrtkatastrophe» vorgeworfen, sagte der Chef der Warschauer Militärstaatsanwaltschaft, Ireneusz Szelag, am Freitag. Ein weiterer Fluglotse werde der fahrlässigen Herbeiführung des Absturzes […]

Warschau (dpa) – Bei den Ermittlungen zum Absturz der polnischen Präsidentenmaschine über dem russischen Smolensk 2010 geht die Staatsanwaltschaft von einer Mitschuld der Fluglotsen aus. Einem der russischen Lotsen werde «Herbeiführung unmittelbarer Gefahr einer Luftfahrtkatastrophe» vorgeworfen, sagte der Chef der Warschauer Militärstaatsanwaltschaft, Ireneusz Szelag, am Freitag.

Ein weiterer Fluglotse werde der fahrlässigen Herbeiführung des Absturzes der Maschine mit mehr als 90 Menschen an Bord verdächtigt. Szelag sagte, die Staatsanwaltschaft habe ein Rechtshilfeverfahren eingeleitet, um die Fluglotsen vernehmen zu können. Nach der Auswertung eines neuen Ermittlungsberichts werde zudem von einem Fehlverhalten der Piloten der Maschine ausgegangen, sagte Szelag.

Die russische Ermittlungsbehörde wies die Vorwürfe aus Polen zurück. Die Fluglotsen hätten ihre Anweisungen sowie internationale Vorschriften befolgt, sagte Sprecher Wladimir Markin in Moskau. Der Fall werde weiter untersucht.

Bei dem Absturz am 10. April 2010 waren der damalige Staatspräsident Lech Kaczynski sowie Spitzenvertreter der polnischen Politik und des Militärs ums Leben gekommen.