Nagoya, 29. Juni 2015 Das Team spricht von einer Reise ohne Umkehr: Die „Solar Impulse 2“ nimmt auf ihrer bislang längsten Route Kurs auf Hawaii. Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Der Schweizer Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ steuert auf der riskantesten Etappe seiner Erdumrundung über dem Pazifik die Inselgruppe Hawaii an. Nach mehreren Verzögerungen hob […]

Nagoya, 29. Juni 2015

Das Team spricht von einer Reise ohne Umkehr: Die „Solar Impulse 2“ nimmt auf ihrer bislang längsten Route Kurs auf Hawaii.

Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Der Schweizer Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ steuert auf der riskantesten Etappe seiner Erdumrundung über dem Pazifik die Inselgruppe Hawaii an. Nach mehreren Verzögerungen hob Pilot André Borschberg (62) am frühen Morgen mit dem nur mit Sonnenenergie angetriebenem Flugzeug im japanischen Nagoya ab, wie das Team mitteilte. Die Route über den Pazifischen Ozean gilt wegen der großen Entfernung und des Wetters als besonders gefährlich. Für die rund 8340 Kilometer lange Strecke sind mindestens fünf Tage und fünf Nächte Dauerflug angesetzt.

„Wir haben soeben den Punkt überschritten, an dem keine Umkehr mehr möglich ist“, teilte das Team nach mehreren Stunden Flug mit. Eine Zwischenlandung der einsitzigen Karbonfaser-Maschine sei ausgeschlossen. „Auch für das gesamte Projekt ist nun keine Umkehr mehr möglich“, ergänzte am Boden der zweite Pilot der Unternehmung, der Luftfahrt-Pionier Bertrand Piccard (57).

„André wagt sich ins Unbekannte vor“, schrieb das Team. Angesichts der mindestens 120 Stunden Flugzeit am Stück sei diese Etappe besonders anstrengend und herausfordernd. In der Geschichte der Luftfahrt sei dies bislang einmalig. „Ich fühle mich etwas einsam hier oben, bin aber auch mit Blick auf den Rest des Fluges sehr aufgeregt. Dies ist die Stunde der Wahrheit“, twitterte Borschberg nach rund 15 Stunden. In dem kleinen Cockpit kann er maximal 20 Minuten am Stück schlafen.

Auf einen eventuellen Notfall bei der Pazifik-Überquerung hatte sich der frühere Militärpilot intensiv vorbereitet: „Wenn alles schief läuft, kann ich immer noch mit dem Fallschirm, einem Rettungsboot und Versorgungsgütern abspringen“, hatte er in einem Interview der dpa berichtet. „Mein Partner Bertrand Piccard und ich haben mit der deutschen Marine geübt, wie man mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springt, mit der Situation umgeht und überlebt. Aber hoffentlich muss ich nicht auf dieses Training zurückgreifen.“

„Solar Impulse 2“ war Anfang März im Golfemirat Abu Dhabi gestartet und über Indien, den Himalaya und China nach Japan geflogen. Mehrfach verhinderte schlechtes Wetter den Weiterflug. So hatte die Maschine, deren Spannweite mit 72 Metern größer ist als die eines Jumbo-Jets, am 1. Juni außerplanmäßig in Nagoya zwischenlanden müssen. Mehr als 17 000 Solarzellen auf den Flügeln zapfen die Energie für die vier Elektromotoren des Fliegers ab. Mit der Weltumrundung sollen die Möglichkeiten der umweltfreundlichen Solarkraft aufgezeigt werden.