Brüssel, 21. Dezember 2017 Daumen hoch bei einer Air-Berlin-Tochter, Daumen runter bei einer anderen: Die Lufthansa darf die LG Walter unter Auflagen übernehmen. Bei der insolventen Fluglinie Niki springen hingegen einige Interessenten ab. Die EU-Wettbewerbshüter haben die Übernahme der Air-Berlin-Tochter LG Walter (LGW) durch die Lufthansa unter Auflagen erlaubt. „Lufthansa hat verbesserte Verpflichtungszusagen eingereicht, die […]

Brüssel, 21. Dezember 2017

Daumen hoch bei einer Air-Berlin-Tochter, Daumen runter bei einer anderen: Die Lufthansa darf die LG Walter unter Auflagen übernehmen. Bei der insolventen Fluglinie Niki springen hingegen einige Interessenten ab.

Die EU-Wettbewerbshüter haben die Übernahme der Air-Berlin-Tochter LG Walter (LGW) durch die Lufthansa unter Auflagen erlaubt. „Lufthansa hat verbesserte Verpflichtungszusagen eingereicht, die sicherstellen, dass die Auswirkungen des LGW-Erwerbs auf den Wettbewerb begrenzt sind“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag in Brüssel. Damit seien die Bedenken der Wettbewerbshüter mit Blick auf negative Folgen für Verbraucher ausgeräumt. Der Kauf soll im Januar nächsten Jahres vollzogen werden.

Gleichzeitig sprangen im Bieterrennen um die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki mehrere Interessenten ab. Sowohl der Berliner Logistiker Zeitfracht, als auch die irische Billigfluglinie Ryanair teilten am Donnerstag mit, doch kein eigenes Kaufangebot für die österreichische Airline abzugeben. Der Berliner Logistiker Zeitfracht und die Wartungsfirma Nayak strebten jedoch Kooperationen mit möglichen Käufern an, sagte ein Sprecher, ohne auszuführen, wer dafür in Betracht kommen könnte. Airline-Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda gab hingegen ein Angebot ab, wollte zunächst aber keine Details nennen.

Wie viele Interessenten nun verbindlich um die Übernahme der Niki buhlen, blieb zunächst offen. Trotz der gesetzten Frist bis Donnerstagmittag werden noch bis in die Abendstunden Eingänge erwartet, wie ein Sprecher des Niki-Insolvenzverwalters Lucas Flöther sagte. Am Freitag sollten die aufbereiteten Angebote dem Gläubigerausschuss vorgelegt werden. Das Gremium werde dann entscheiden, wie es bei der Investorensuche weitergehe, hieß es.

Die Lufthansa hatte auch Niki übernehmen wollen, zog ihr Angebot nach Bedenken der EU-Kommission zu drohenden Monopolstrecken jedoch zurück. Niki meldete vorige Woche Insolvenz an, stellte den Flugbetrieb ein und Tausende Passagiere saßen auf einen Schlag fest. Insolvenzverwalter Flöther will die Fluggesellschaft bis Anfang Januar verkaufen, damit keine Start- und Landerechte verloren gehen.

Anders als bei Niki gab die EU-Kommission für die Übernahme der LGW durch den deutschen Branchenprimus Lufthansa nun grünes Licht. Mit der Übernahme gehörten künftig 33 Flugzeuge fest zur Gruppe der Lufthansa-Tochter Eurowings, teilte das Unternehmen mit. Alle Mitarbeiter würden mit ihren bestehenden Verträgen übernommen. Auch die Führung der insolventen Air Berlin begrüßte die Entscheidung aus Brüssel. „Weit über 800 Mitarbeiter der LGW haben nun sichere Arbeitsplätze in der Lufthansa Gruppe“, teilte Vorstandschef Thomas Winkelmann mit.