Als erste Frau allein um die Welt: Luftfahrt-Pionierin Mock ist tot
01.10.2014 Als das Frauenbild in den USA noch von Haushalt und Kinderhüten bestimmt ist, schreibt Geraldine Mock schon Luftfahrt-Geschichte: Als erste Frau umrundet sie im Jahr 1964 in einem Flugzeug die Welt. Jetzt ist die Flugpionierin im Alter von 88 Jahren gestorben. Quincy – In einer kleinen Cessna zur Heldin der Luftfahrt: Als Geraldine Mock vor […]
01.10.2014
Als das Frauenbild in den USA noch von Haushalt und Kinderhüten bestimmt ist, schreibt Geraldine Mock schon Luftfahrt-Geschichte: Als erste Frau umrundet sie im Jahr 1964 in einem Flugzeug die Welt. Jetzt ist die Flugpionierin im Alter von 88 Jahren gestorben.
Quincy – In einer kleinen Cessna zur Heldin der Luftfahrt: Als Geraldine Mock vor 50 Jahren auf dem Flughafen in Columbus im US-Bundesstaat Ohio aufsetzt, hat sie geschafft, was vor ihr noch keiner Frau gelungen war. Einmal per Flugzeug um die Welt herum und das ganz alleine und zu einer Zeit, als das Frauenbild noch deutlich von Haushalt und Kinderhüten bestimmt ist. Jetzt ist Mock, die mit ihrem Rekord zur weltweit gefeierten Luftfahrt-Pionierin wurde, im Alter von 88 Jahren in ihrem Haus in Quincy im US-Bundesstaat Florida gestorben, wie US-Medien am Mittwoch unter Berufung auf ihre Familie berichteten.
Sie habe sich damals gegen starke Widerstände durchsetzen müssen, hatte die 1925 in Newark geborene Mock noch im April der Nachrichtenagentur dpa erzählt. «Natürlich hat meine Reise vielen Männern nicht gefallen. Sie waren wohl der Meinung, Frauen müssten zu Hause bleiben. Aber ich hab‘ mich einfach nicht darum geschert.»
Die Weltumrundung sei schon seit ihrer Kindheit ein Traum gewesen. «Als ich sieben Jahre alt war, bin ich zum ersten Mal in einem Flugzeug mitgeflogen und habe es direkt geliebt. Es war wunderbar, die kleinen Autos und die kleinen Häuser am Boden zu sehen. Ich wollte auch all‘ die verschiedenen Länder sehen, die Menschen, die Wüsten, die Pyramiden und die Ozeane. Ich wollte die Welt erkunden. Und da habe ich meinen Freunden gesagt: Wenn ich groß bin, fliege ich mit meinem Flugzeug um die Welt. Und das habe ich dann auch getan.»
Mehr als ein Jahr lang hatte sich Mock auf ihre Reise vorbereitet. Die damals 38 Jahre alte Mutter dreier Kinder hatte weniger als 800 Flugstunden absolviert und ihre Cessna 180 war bereits einige Jahre alt. «Angst hatte ich aber nicht. Ich war zwar nicht sicher, ob ich es zurückschaffe. Aber ich war zuversichtlich.»
So ganz glatt verlief ihre Reise dann aber doch nicht. Über dem Atlantischen Ozean vereisten die Flügel der Maschine, über der Sahara gab es einen Kabelbrand im Langstreckenfunkgerät, und einmal landete Mock aus Versehen auf dem Flugplatz einer versteckten Militärbasis in Ägypten. «Plötzlich kamen die ganzen Soldaten raus, bewaffnet. Ich musste den Motor ausschalten, dann haben sie mich mit auf die Basis genommen. Erst als es dunkel war, durfte ich wieder starten.»
Nach 29 Tagen war Mock ihrem Ziel dann aber endlich ganz nah, trotz aller Widrigkeiten. «Der schönste Moment war wohl, als ich beim Rückflug über den Ozean zum ersten Mal über das Funkgerät mit der Flugüberwachung in Kalifornien gesprochen habe», erzählte die Luftfahrt-Pionierin. «Da wusste ich, dass ich bald wieder zu Hause bin. Es war ein wunderbares Gefühl.»
Christina Horsten und Julian Kutzim, dpa