2021 soll für die coronageplagte Reisebranche ein «Übergangsjahr» werden, wie es bei Tui heißt. Noch hat der Konzern mit der schwachen Nachfrage zu kämpfen. Wird es spätestens zur Sommersaison besser? Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie und Lockdowns in vielen Ländern haben den weltgrößten Reisekonzern Tui auch Ende 2020 tief in die roten Zahlen gerissen. Im […]

2021 soll für die coronageplagte Reisebranche ein «Übergangsjahr» werden, wie es bei Tui heißt.

Noch hat der Konzern mit der schwachen Nachfrage zu kämpfen. Wird es spätestens zur Sommersaison besser?

Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie und Lockdowns in vielen Ländern haben den weltgrößten Reisekonzern Tui auch Ende 2020 tief in die roten Zahlen gerissen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres bis Ende Dezember stand unter dem Strich ein Verlust von knapp 803 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Hannover mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Tui noch ein saisontypisches Minus verbucht, das mit 129 Millionen Euro weniger als ein Sechstel davon betrug. Der Umsatz sackte durch den Einbruch im Reisegeschäft zuletzt um fast 88 Prozent auf 468 Millionen Euro. Der deutsche Staat hat Tui seit dem vergangenen Frühjahr mit Milliardenhilfen vor dem wirtschaftlichen Untergang bewahrt.

Das Unternehmen setzt nun vor allem auf eine dringend nötige Erholung im bevorstehenden Sommer. Vorstandschef Fritz Joussen zeigt sich mit Blick auf den Fortschritt der Impfungen vor allem in Großbritannien zuversichtlich: «Je entschlossener die Impfkampagnen umgesetzt werden, desto schneller können wir zu einer echten Reisefreiheit zurückkehren.» Er warb zudem erneut für mehr Corona-Schnelltests.

Die Touristikbranche gehört neben Luftverkehr und Gastgewerbe zu den am stärksten getroffenen Branchen. Tui hofft, dass ein Neustart schon in der Oster-Reisesaison in einigen Wochen begonnen werden kann. Zuletzt hatte der Anbieter erneut Reisen in wichtige Zielgebiete etwa am Mittelmeer bis Ende Februar oder März absagen müssen.

Für den Sommer zählt Tui nach eigenen Angaben konzernweit bereits 2,8 Millionen Buchungen, etwas mehr als die Hälfte des Volumens für den vergleichbaren Vorkrisen-Sommer vor zwei Jahren. Die Preise lägen im Schnitt 20 Prozent höher. Das Reiseangebot von Tui soll in der warmen Jahreszeit weiterhin 80 Prozent des Programms von 2019 erreichen.

Planungsrisiken blieben, denn viele Kunden buchten kurzfristiger und oft «deutlich später» als in normalen Jahren. Ermutigend sei aber die offenbar hohe Ausgabebereitschaft. «Für den Tourismus, aber auch für Gastronomie und Kulturbetriebe ist dieser Trend ein gutes Signal.»

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 (bis Ende September) waren die Pandemie-Folgen bei den Hannoveranern beträchtlich. Die mit staatlichen Krediten und Bürgschaften sowie einer Kapitalerhöhung gestützte Tui-Gruppe meldete einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro, der Umsatz schmolz im Vergleich zum Vorjahr von 18,9 Milliarden auf 7,9 Milliarden Euro zusammen. Im Frühling hatte Tui dann fast den gesamten Betrieb einstellen müssen, im Sommer und Herbst lief das Geschäft nur zögerlich wieder an. Zuletzt gehörten die Kanarischen Inseln «zu den wenigen für Urlauber erreichbaren Destinationen», erklärte der Konzern.

Schon vor der Corona-Krise hatte sich ein Stellenabbau abgezeichnet, der sich nun verschärft – an Art und Umfang der Kürzungen etwa bei der Airline Tuifly oder bei den Reisebüros gibt es harsche Kritik aus Gewerkschaften und Belegschaft. Die «Maßnahmen für eine Neuausrichtung des Konzerns» seien weiter vorangetrieben worden.

dpa