Warschau (dpa)– Polens früherer Außenminister Witold Waszczykowski hat die geplante Teilnahme von Präsident Andrzej Duda und Regierungschef Mateusz Morawiecki an der russischen Gedenkfeier zum Jahrestag der Flugzeug-Katastrophe von Smolensk kritisiert. Bei dem Absturz am 10. April 2010 war auch der polnische Präsident Lech Kaczynski ums Leben gekommen. Das Verhältnis zwischen Russland und Polen sei durch […]

Polens früherer Außenminister Witold Waszczykowski hat die geplante Teilnahme von Präsident Andrzej Duda und Regierungschef Mateusz Morawiecki an der russischen Gedenkfeier zum Jahrestag der Flugzeug-Katastrophe von Smolensk kritisiert. Bei dem Absturz am 10. April 2010 war auch der polnische Präsident Lech Kaczynski ums Leben gekommen.

Das Verhältnis zwischen Russland und Polen sei durch Aktionen Moskaus feindselig geworden, sagte Waszczykowski in einem Interview mit der Zeitung «Polska Times» am Freitag. «Wenn wir dahin fliegen, dann setzen wir uns einer Unzahl von Provokationen und Demütigungen aus.» Polens früherer Chefdiplomat sitzt für die nationalkonservative Regierungspartei PiS im Europaparlament.

Ministerpräsident Morawiecki hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass er im April nach Smolensk reisen werde, um der Opfer des Flugzeugabsturzes zu gedenken. Auch Staatspräsident Andrzej Duda will dies tun. In Teilen der PiS ist dieser Schritt umstritten. Zuletzt hatte ein Streit um die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs das Verhältnis zwischen Moskau und Warschau stark belastet.

Bei dem Absturz der polnischen Regierungsmaschine beim Landeanflug auf das russische Smolensk waren 96 Menschen ums Leben gekommen. Sie waren unterwegs zu einer Gedenkfeier für die Opfer der Massaker von Katyn gewesen. Dort hatten 1940 Angehörige des sowjetischen Geheimdienstes NKWD Tausende polnische Offiziere ermordet.

Ermittlungen zur Ursache der Flugzeugkatastrophe dauern an. Anhänger der PiS gehen bis heute von einem Mordanschlag auf Kaczynski aus. Bislang vorgelegte Untersuchungen des polnischen Innenministeriums und der russischen Ermittler sprechen von einem Pilotenfehler.

dpa dhe xx n1 da