Ölpreis-Absturz geht weiter – Kerosin-Rechnung bei Lufthansa sinkt
12.01.2015 Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als könnte sich der Ölpreis wieder etwas berappeln. Doch zum Start in die neue Woche hielt sein Absturz unvermindert an. Die Lufthansa profitiert durch billigeres Kerosin – ob das auch Tickets günstiger macht, ist aber noch unklar. New York/Frankfurt (dpa) – Der Absturz der Ölpreise hält an und drückt […]
12.01.2015
Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als könnte sich der Ölpreis wieder etwas berappeln. Doch zum Start in die neue Woche hielt sein Absturz unvermindert an. Die Lufthansa profitiert durch billigeres Kerosin – ob das auch Tickets günstiger macht, ist aber noch unklar.
New York/Frankfurt (dpa) – Der Absturz der Ölpreise hält an und drückt auch die Kerosin-Rechnung großer Fluggesellschaften. Zum Start in die neue Woche ging es am Ölmarkt um zusätzliche fünf Prozent nach unten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete am frühen Montagabend 47,57 US-Dollar – noch einmal 2,54 Dollar weniger als am vorigen Freitag. Ein Fass der US-Sorte WTI verbilligte sich um 2,05 Dollar auf 46,31 Dollar.
Mitte vergangener Woche war der Preis für Nordsee-Öl erstmals seit fünfeinhalb Jahren unter die Marke von 50 Dollar gerutscht. Danach hatte er sich zunächst wieder etwas stabilisiert.
Der globale Abwärtstrend beim Rohölpreis beflügelt die finanziellen Aussichten der Lufthansa. Europas größter Luftverkehrskonzern rechnet für 2015 nur noch mit Flugbenzinkosten von rund 5,8 Milliarden Euro – rund 900 Millionen Euro weniger als 2014. Finanzchefin Simone Menne blieb bei einer Analystenkonferenz in New York allerdings bei ihren Prognosen zum operativen Gewinn des Konzerns. Ob die Verbilligung der Treibstoffpreise bei den Kunden ankommt, ist noch fraglich.
Die Ölpreise sind seit dem vergangenen Sommer um über die Hälfte eingebrochen und liegen derzeit so niedrig wie zuletzt im Frühjahr 2009. WTI notiert auf dem tiefsten Stand seit April 2009.
Ein zu hohes Angebot auf dem Weltmarkt setzt die Preise unter Druck. Das Ölkartell Opec hat unter Führung von Saudi-Arabien bisher nicht mit einer Produktionskürzung auf den Absturz reagiert. Der wichtige Ölproduzent will laut Beobachtern mit den niedrigeren Preisen der stark wachsenden Schieferölindustrie in den USA mit ihrer Fracking-Technologie einen Dämpfer verpassen.
Laut Experten der Investmentbank Goldman Sachs kann die US-Industrie allerdings deutlich tieferen Preisen trotzen, als viele Marktexperten annehmen. In einer Studie gehen sie davon aus, dass die Ölpreise während der ersten Jahreshälfte bis auf 40 Dollar sinken müssten, um die Schieferölindustrie zu veranlassen, ihre Investitionen zu drosseln.
Auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist gefallen. Das Opec-Sekretariat meldete am Montag, dass der Durchschnittspreis aller Ölsorten des Kartells am vergangenen Freitag bei 45,19 US-Dollar gelegen hatte. Das waren 49 Cent weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.