Russischer „Fluglotsenmörder“ steht zu seiner Tat
Moskau (dpa) – Zehn Jahre nach dem Flugzeugzusammenstoß von Überlingen hat der hinterbliebene Vater Witali Kalojew die anschließende Tötung des zuständigen Fluglotsen verteidigt. «Jeder Mensch in einer ähnlichen Situation ist berechtigt, die Gerechtigkeit in seine eigenen Hände zu nehmen», sagte der oft als «Fluglotsenmörder» bezeichnete Kalojew der Tageszeitung «Moskowski Komsomolez» (Freitag). Der Russe hatte bei […]
Moskau (dpa) – Zehn Jahre nach dem Flugzeugzusammenstoß von Überlingen hat der hinterbliebene Vater Witali Kalojew die anschließende Tötung des zuständigen Fluglotsen verteidigt. «Jeder Mensch in einer ähnlichen Situation ist berechtigt, die Gerechtigkeit in seine eigenen Hände zu nehmen», sagte der oft als «Fluglotsenmörder» bezeichnete Kalojew der Tageszeitung «Moskowski Komsomolez» (Freitag).
Der Russe hatte bei dem Unfall am 1. Juli 2002 seine Frau und zwei Kinder verloren und daraufhin den damals dienstleitenden Lotsen Peter Nielsen erstochen. Er habe alles versucht, juristische Gerechtigkeit zu erlangen, sagte Kalojew. «Davon, dass ich ihn getötet habe, wurde es mir nicht leichter», fügte er hinzu.
Zur Gedenkfeier für die 71 Absturztoten Anfang Juli würde er gerne nach Deutschland reisen, sagte der heutige Vizebauminister der Teilrepublik Nordossetien. «Ich habe ein Visum beantragt. Aber nach allem, was geschehen ist, sind meine Einreisemöglichkeiten wohl beschränkt», sagte Kalojew.
Kalojew war in der Schweiz zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. In Russland hatten dagegen viele Menschen mit Verständnis auf seine Tat reagiert und Kalojew damals wie einen Helden empfangen. Der Zusammenstoß einer Frachtmaschine mit einem russischen Passagierflugzeug mit 49 Kindern an Bord gilt als eins der schwersten Unglücke im deutschen Luftraum.