Empörung um drastische Smolensk-Bilder im Internet
Warschau/Moskau (dpa) – Nach der Veröffentlichung drastischer Fotos der Flugzeugkatastrophe von Smolensk auf einer russischen Internetseite ist der russische Botschafter in Warschau am Mittwoch ins polnische Außenministerium bestellt worden. Polen erwarte, dass das Datenleck nicht ohne Folgen bleibe, hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums. Bei den Bildern handelte es sich offenbar um Fotos der […]
Warschau/Moskau (dpa) – Nach der Veröffentlichung drastischer Fotos der Flugzeugkatastrophe von Smolensk auf einer russischen Internetseite ist der russische Botschafter in Warschau am Mittwoch ins polnische Außenministerium bestellt worden. Polen erwarte, dass das Datenleck nicht ohne Folgen bleibe, hieß es in einer Stellungnahme des Ministeriums. Bei den Bildern handelte es sich offenbar um Fotos der Ermittler, die den Absturz der polnischen Präsidentenmaschine am Flughafen der russischen Stadt Smolensk im April 2010 untersuchten. Auf den ins Internet gelangten Aufnahmen waren auch Bilder von Leichen zu sehen.
Bei dem Absturz waren außer dem damaligen Staatspräsidenten Lech Kaczynski mehr als 90 Vertreter der politischen und militärischen Elite Polens ums Leben gekommen. «Niemand hat das Recht, die Gefühle der Angehörigen (der Toten) zu verletzen», sagte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski am Mittwoch. Justizminister Jaroslaw Gowin sagte im Fernsehsender TVN 24, er wolle schnellstmöglich mit seinem russischen Amtskollegen über den Fall sprechen.
Der Sprecher der russischen Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, teilte mit, dass die im Internet veröffentlichten Fotos nicht aus den Akten stammten. Es seien Schritte zur Beschlagnahmung der Bilder getroffen worden. Außerdem werde der Urheber ermittelt sowie das Motiv für die Veröffentlichung, sagte Markin nach Angaben der Agentur Interfax zufolge.
Nach polnischen Medienberichten waren die Bilder bereits Ende September auf russischen Webseiten aufgetaucht. Die Seiten sind inzwischen gesperrt.