Führen die neuen Quarantäne-Pläne für Flugreisende aus Risikogebieten zu einem neuerlichen Zusammenbruch des Luftverkehrs? Der Test-Anbieter Centogene schlägt eine Alternative vor. Frankfurt/Main (dpa) – Der Gründer der Pharmafirma Centogene hat vor den wirtschaftlichen Folgen verschärfter Quarantänevorschriften bei heimkehrenden Flugreisenden gewarnt. «Eine fünftägige Zwangsquarantäne, wie sie nun alternativ vorgesehen ist, führt zu einem formellen Shutdown aller […]

Führen die neuen Quarantäne-Pläne für Flugreisende aus Risikogebieten zu einem neuerlichen Zusammenbruch des Luftverkehrs? Der Test-Anbieter Centogene schlägt eine Alternative vor.

Der Gründer der Pharmafirma Centogene hat vor den wirtschaftlichen Folgen verschärfter Quarantänevorschriften bei heimkehrenden Flugreisenden gewarnt. «Eine fünftägige Zwangsquarantäne, wie sie nun alternativ vorgesehen ist, führt zu einem formellen Shutdown aller Businessreisen und aller Urlaubsreisen in Risikoregionen. Und zwischenzeitlich ist ja fast die gesamte Welt zur Risikoregion erklärt worden», sagte Arndt Rolfs am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Die jüngsten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz zur Abwehr der Corona-Pandemie gingen zu weit, meinte der Vorstandschef des Rostocker Unternehmens, das an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg Testzentren etabliert hat. Unter diesen Voraussetzungen könne niemand mehr Geschäftsreisen per Flugzeug antreten. Rolfs schlägt daher einen Doppeltest vor: «Alternativ zur fünftägigen Zwangsquarantäne, an deren Ende ein negatives Testergebnis stehen muss, um die Quarantäne verlassen zu können, sollte vernünftigerweise die Möglichkeit einer Testung am Tag der Einreise und nach fünf Tagen angeboten werden, um damit der Zwangsquarantäne entgehen zu können.»

Rolfs räumte ein, dass mit der bisherigen Praxis eines einmaligen Tests bei der Einreise ein gewisses Risiko hingenommen werde, nicht alle Virusträger zu identifizieren. Das sei aber vertretbar gewesen. Sein Unternehmen werde in jedem Fall die Zentren in Frankfurt und Hamburg aufrechterhalten, kündigte Rolfs an. «Das Testen in den Symbolen der Mobilität – und das sind die Flughäfen – ist ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen die Pandemie.»

Kurzfristig rechne er mit einer Abnahme der Testzahlen bei Umsetzung der Länderpläne, sagte der Neurologe. «Mittel- und langfristig werden sie aber ohne Zweifel weiter ansteigen, weil Tests noch lange Zeit unverzichtbar sein werden. Den Impfstoff wird es nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre flächendeckend in guter Qualität geben.»

Die Centogene-Zentren hatten anfangs ausschließlich gegen Entgelt Corona-Tests durchgeführt. Auch künftig werde man Testkapazitäten vorhalten beispielsweise für Kunden, die bei der Einreise nach China oder Israel einen frischen Corona-Test vorlegen müssen. Auch für die Ankommenden müssten die Tests am Flughafen einfach zu erreichen sein. «Der Test muss zum Anwender kommen.»

Von staatlich bezahlten Corona-Tests habe er von Beginn an nichts gehalten, meinte Rolfs. «Wir werden nur 20 Prozent Testungen aus medizinischer Indikation heraus haben. Diese sind über die Krankenkassen abzudecken. Die übrigen 80 Prozent kommen aus anderen Motivationen, zum Beispiel Reisen oder wirtschaftlichen Prozessen.(..) Es war von Anfang an eine politische Fehlentscheidung, für einreisende Passagiere kostenfreie Tests zu Lasten des Gesundheitssystems anzubieten.»

dpa ceb yyhe n1 tos