Absturz in den französischen Alpen – Was ist bekannt, was nicht?
26.03.2015 Berlin – Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich machen die Ermittler Fortschritte. Die Auswertung des Stimmenrekorders zeigt: Der Copilot brachte den Airbus absichtlich auf Todeskurs und war allein im Cockpit. Offene Fragen bleiben. Was ist über das Unglück bekannt? – Der Airbus A320 ist am Dienstag um 10.01 Uhr mit 150 Menschen an […]
26.03.2015
Berlin – Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich machen die Ermittler Fortschritte. Die Auswertung des Stimmenrekorders zeigt: Der Copilot brachte den Airbus absichtlich auf Todeskurs und war allein im Cockpit. Offene Fragen bleiben.
Was ist über das Unglück bekannt?
– Der Airbus A320 ist am Dienstag um 10.01 Uhr mit 150 Menschen an Bord in Barcelona gestartet. Sicher ist wohl, dass 72 Deutsche in dem Flugzeug waren.
– Am Steuer saß ein erfahrener Pilot mit mehr als 6000 Stunden Flugerfahrung, größtenteils im Airbus A320. Vor zehn Jahren war er zur Lufthansa gekommen. Der Co-Pilot war seit 2013 bei Germanwings beschäftigt. Der 28-Jährige aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur hatte bis zu dem Absturz 630 Flugstunden absolviert. Am Donnerstag nannten die Ermittler seinen Namen: Andreas Lubitz.
– Kurz nach dem Erreichen der regulären Reiseflughöhe von 38 000 Fuß (11,5 Kilometer) ging die Maschine ohne Hinweis an die französische Flugkontrolle oder ein Notsignal in einen schnellen Sinkflug über.
– Das Flugzeug zerschellte in den französischen Alpen bei Seyne-les-Alpes. Eine Explosion gab es zuvor nicht, wie die französische Untersuchungsbehörde BEA mitteilte.
– Ermittler haben am Mittwoch auswertbare Daten aus dem ersten Flugschreiber sicherstellen können. Aus den Aufzeichnungen des Stimmenrekorders ergibt sich, dass der Copilot den Sinkflug mit Absicht auslöste. Zu diesem Zeitpunkt war er allein im Cockpit. Der Pilot war nach einem Toilettengang aus der Kabine ausgesperrt.
– Aus dem Cockpit ist bis zum Aufprall schweres Atmen zu hören, der Copilot war also am Leben. Zuletzt hämmerten Flugkapitän und Crew von außen an die automatisch verriegelte Tür. Schreie von Passagieren sind erst in den letzten Sekunden aufgezeichnet.
– Die Ermittler haben keine Hinweise auf einen Terrorakt. Auch das Bundesinnenministerium hat derzeit «keine Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund».
Was wissen wir noch nicht?
– Nun stellt sich die große Frage nach den Motiven des Mannes. Warum steuerte er die Maschine in die Katastrophe? War es ein Suizid? Oder stehen noch andere Absichten dahinter? Und konnte er davon ausgehen, dass sein Kollege während des Flugs das Cockpit verlassen würde?
– Widersprüchliche Angaben gibt es zur zeitlichen Abfolge von Flughöhe und Sinkflug.
– Der zweite Flugschreiber ist noch nicht gefunden. Die Bergung und Identifizierung der Opfer kann mehrere Wochen dauern.