Le Bourget (dpa) – Das weltweite Startverbot für Boeings Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe hat den weltgrößten Flugzeugbauer auf der Luftfahrtmesse in Paris deutlich zurückgeworfen. Anders als üblich will der US-Konzern in diesem Jahr nicht vorrechnen, wie viele Passagier- und Frachtjets er auf der größten Luftfahrtschau der Welt verkauft hat. «Das war keine typische Air Show», sagte […]

Le Bourget (dpa) – Das weltweite Startverbot für Boeings Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe hat den weltgrößten Flugzeugbauer auf der Luftfahrtmesse in Paris deutlich zurückgeworfen. Anders als üblich will der US-Konzern in diesem Jahr nicht vorrechnen, wie viele Passagier- und Frachtjets er auf der größten Luftfahrtschau der Welt verkauft hat. «Das war keine typische Air Show», sagte Boeing-Verkaufschef Ihssane Mounir beim Messe-Abschluss am Donnerstag in Le Bourget. In der vergangenen Nacht seien keine Bestellungen mehr hinzugekommen.

Bis Mittwoch hatte Boeing auf der Flugschau nach bisherigen Angaben Bestellungen und Vorverträge über insgesamt 272 Verkehrsflugzeuge eingesammelt. Zum Vergleich: Bei der letzten Pariser Messe vor zwei Jahren waren es mit 571 mehr als doppelt so viele. 2018 zog Boeing bei der Flugschau im britischen Farnborough mit Bestellungen über 528 Jets an seinem europäischen Rivalen Airbus vorbei, der die Messen lange dominiert hatte.

Diesmal entfällt der Löwenanteil von Boeings Messe-Aufträgen ausgerechnet auf 200 Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max, für den seit Mitte März nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten ein weltweites Flugverbot gilt. Die Order ist bisher aber nur eine Absichtserklärung. Der Mutterkonzern von British Airways, die International Airlines Group (IAG), hatte sich überraschend zu dem Flugzeugtyp bekannt und die Großbestellung in Aussicht gestellt.

IAG-Chef Willie Walsh will den Jet bei den Konzerntöchtern British Airways, Vueling und Level einsetzen. Er habe volles Vertrauen in Boeing und erwarte, dass das Flugzeug in den kommenden Monaten zurück in den Liniendienst gehe.

Dafür müssen Luftfahrtbehörden in aller Welt allerdings erst das von Boeing gelieferte Update für die Steuerungssoftware des Fliegers freigeben, die für die Unglücke bei den Fluggesellschaften Lion Air und Ethiopian Airlines mitverantwortlich gewesen sein soll.

Derzeit stehen weltweit rund 370 Max-Jets bei Fluggesellschaften am Boden. Bei dem Hersteller selbst stauen sich mehr als 100 neue Maschinen der Reihe, die er derzeit nicht ausliefern darf. Wann das Startverbot aufgehoben wird, ist weiterhin offen.