Hat die Kontrolle am BER versagt? Das haben schon ganze Ausschüsse gefragt und Kritikwürdiges gefunden. Nun hat sich der Aufsichtsrat selbst den Spiegel vorhalten lassen – und plant eine Sondersitzung. Schönefeld (dpa) – Die Verantwortlichen der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft arbeiten nach einem Zeitungsbericht noch immer nicht reibungslos zusammen. «Die Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsführung ist durch Misstrauen geprägt», […]

Hat die Kontrolle am BER versagt? Das haben schon ganze Ausschüsse gefragt und Kritikwürdiges gefunden. Nun hat sich der Aufsichtsrat selbst den Spiegel vorhalten lassen – und plant eine Sondersitzung.

Schönefeld (dpa) – Die Verantwortlichen der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft arbeiten nach einem Zeitungsbericht noch immer nicht reibungslos zusammen. «Die Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsführung ist durch Misstrauen geprägt», zitierte die «Berliner Morgenpost» (Freitag) aus einem Gutachten, das der Rat in Auftrag gegeben hatte. «Beim Aufsichtsrat bestehen weiterhin Zweifel an der Offenheit und der Transparenz der Geschäftsführung.»

Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider betonte am Freitag jedoch, das Gremium stehe uneingeschränkt zu Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Dieser sei der richtige Mann, um den neuen Hauptstadtflughafen (BER) an den Start zu bringen. Planungsfehler und Technikprobleme verhindern seit Jahren die Inbetriebnahme. Aktuelles Ziel ist eine Eröffnung im Oktober 2020.

Kritik an der der Kontrolle zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Projekts. Neben zehn Arbeitnehmervertretern sitzen in dem Gremium insgesamt zehn Vertreter der Flughafen-Eigentümer. Dies sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund.

Immer wieder beklagten Flughafenchefs, dass politische Konflikte und Wahltermine die Arbeit des Aufsichtsrats beeinträchtigten. Inzwischen haben sich die Spitzenpolitiker wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zurückgezogen und Staatssekretären das Feld überlassen.

Am Freitag legte der Gutachter Peter Ruhwedel im Aufsichtsrat seine Erkenntnisse darüber vor, wie das Gremium besser werden kann. Aus diesem Papier zitiert die «Berliner Morgenpost». Bretschneider bekannte nach der Sitzung am Freitag, die Kommunikation müsse besser werden. Darum soll es bei einer Sondersitzung im Mai gehen.

«Mit den Aussagen der Evaluation insgesamt kann ich gut leben, teile aber nicht alle Meinungen persönlich», ergänzte Bretschneider am Freitag. Er warnte davor, Einzelmeinungen dem Aufsichtsrat insgesamt zuzuschreiben.