Warschau (dpa) – Rund eine Woche vor dem Jahrestag der Smolensk-Katastrophe hat Polens Opposition neue Vorwürfe gegen zwei russische Fluglotsen infrage gestellt. Dass die Fluglotsen den Absturz des polnischen Regierungsfliegers mit 96 Menschen an Bord mit Absicht herbeigeführt haben könnten, behaupteten Warschauer Behörden nur wegen des sich nähernden Jahrestages, sagte Sejm-Vizemarschall Malgorzata Kidawa-Blonska von der […]

Warschau (dpa) – Rund eine Woche vor dem Jahrestag der Smolensk-Katastrophe hat Polens Opposition neue Vorwürfe gegen zwei russische Fluglotsen infrage gestellt. Dass die Fluglotsen den Absturz des polnischen Regierungsfliegers mit 96 Menschen an Bord mit Absicht herbeigeführt haben könnten, behaupteten Warschauer Behörden nur wegen des sich nähernden Jahrestages, sagte Sejm-Vizemarschall Malgorzata Kidawa-Blonska von der Partei Bürgerplattform PO am Dienstag im Rundfunk.

Bei dem Absturz am 10. April 2010 kamen alle Passagiere ums Leben, auch der damalige Präsident Lech Kaczynski, Bruder des PiS-Chefs Jaroslaw Kaczynski. Vor dem siebten Jahrestag hat jetzt die polnische Staatsanwaltschaft Vorwürfe in Richtung Moskau verschärft und behauptet, die Lotsen im russischen Smolensk könnten mit Absicht gehandelt haben. Näher erläutern wollten die Ermittler dies nicht.

Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS nutze den Absturz der Maschine am 10. April 2010 seit Jahren für politische Zwecke, kritisierte Kidawa-Blonska.

Obwohl frühere Untersuchungen anderes ergaben, glaubt die PiS weiter an einen Anschlag und lässt den Fall seit Regierungsübernahme 2015 neu ermitteln.

Eine mögliche Mitschuld der Lotsen hatten auch Ermittler der Vorgängerregierung untersucht, das Unglück aber auf Pilotenfehler und dichten Nebel zurückgeführt.