Raketenforschungszentrum Trauen soll wiederbelebt werden
Berlin/Faßberg (dpa) – Das einstige Raketenforschungs-Zentrum in Trauen im Kreis Celle soll mit Millioneninvestitionen wiederbelebt und ausgebaut werden. Am Mittwoch wollen Niedersachsen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die EADS-Raumfahrttochter Astrium in Berlin am Rande der Internationalen Luftfahrtausstellung ILA in Berlin-Schönefeld eine Absichtserklärung zur Entwicklung des Standortes unterzeichnen. Bereits im Herbst sollten […]
Berlin/Faßberg (dpa) – Das einstige Raketenforschungs-Zentrum in Trauen im Kreis Celle soll mit Millioneninvestitionen wiederbelebt und ausgebaut werden. Am Mittwoch wollen Niedersachsen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die EADS-Raumfahrttochter Astrium in Berlin am Rande der Internationalen Luftfahrtausstellung ILA in Berlin-Schönefeld eine Absichtserklärung zur Entwicklung des Standortes unterzeichnen. Bereits im Herbst sollten die Arbeiten beginnen, teilte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Dienstag in Hannover mit.
Derzeit nutzen nur einige Mitarbeiter vom DLR sowie der EADS-Tochter Astrium das 80-Hektar-Gelände bei Faßberg, auf dem bereits in den 30er-Jahren mit Triebwerken und Treibstoffen experimentiert wurde. «Mit dem Standort Trauen öffnen wir in Niedersachsen ein neues Kapitel in der Raumfahrt», sagte Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP). In Trauen könne ein Testzentrum für die Hersteller und die Forschung entstehen. Bereits in einem ersten Schritt wollten Niedersachsen und die Partner mehr als 10 Millionen Euro investieren. Der Standort soll auch für andere Firmen aus dem Umfeld der Luft- und Raumfahrttechnik interessant werden.
Mitte der 30er-Jahre hatte Raumfahrtpionier Eugen Sänger (1905-1964) das Raketenflugtechnische Institut der Luftwaffe aufgebaut. An dem abgelegenen Standort auf halbem Weg zwischen Hamburg und Hannover suchte Sänger mit seinem Team nach dem optimalen Antrieb für Raketen und Weltraumgleiter. So wurde in Trauen etwa die weltweit erste Großanlage zur Verflüssigung von Sauerstoff errichtet. Von Trauen aus konkurrierte Pionier Sänger lange mit Wernher von Braun, der in Peenemünde für das Nazi-Regime Raketen wie die V2 entwickelte und nach dem Krieg NASA-Karriere machte. Zu den Projekten Sängers gehörte außer einem Fernbomber auch ein wiederverwendbares Raumflugzeug – Sänger gilt deshalb als Vater des Raumgleiters.