Nun wächst zusammen, was für die Tui eigentlich schon lange zusammen gehört: Der Reiseriese treibt die Verzahnung von Reiseveranstaltern, Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft voran. Den Weg dafür geebnet hat die junge Komplettfusion mit Tui Travel. Nun folgt eine Strukturreform. Hannover (dpa) – Knapp ein halbes Jahr nach der Komplettfusion mit seiner britischen Reisetochter Tui Travel ordnet […]

Nun wächst zusammen, was für die Tui eigentlich schon lange zusammen gehört: Der Reiseriese treibt die Verzahnung von Reiseveranstaltern, Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft voran. Den Weg dafür geebnet hat die junge Komplettfusion mit Tui Travel. Nun folgt eine Strukturreform.

Hannover (dpa) – Knapp ein halbes Jahr nach der Komplettfusion mit seiner britischen Reisetochter Tui Travel ordnet der weltgrößte Touristikkonzern Tui seine interne Aufstellung grundlegend neu. Dabei werde unter anderem das touristische Kern-Geschäft auf drei Regionen aufgeteilt und die Führung stärker dezentral organisiert, teilte Tui am Dienstag in Hannover nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Details der jungen Umbaupläne will der Konzern am Mittwoch mit der Vorlage seiner Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015 bekanntgeben.

«Durch die neue Organisation wird die Hierarchie im Konzern flacher und die Führung rückt näher an das operative Geschäft der Märkte», teilte der Konzern mit. Vorstandschef Fritz Joussen sagte: «Die Tui reduziert Hierarchieebenen und wird schlanker, wir werden dynamischer und wettbewerbsfähiger.» Zudem verlässt der Vize-Vorstandsvorsitzende Johan Lundgren, verantwortlicher Chef des Pauschalreisegeschäftes, den Tui-Konzern zum 31. Mai – «auf eigenen Wunsch», wie es hieß.

«Der Aufsichtsrat erwartet nach dem Umbau eine weitere Stärkung der Tui und ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit», sagte der Chef des Kontrollgremiums, Klaus Mangold.

Der Konzern teilte mit der Neuaufstellung auch drei Personalien mit: David Burling, bislang Tui-Geschäftsführer im Vereinigten Königreich, zieht zum Juni in den Konzernvorstand ein und lenkt künftig die Region Nord mit den Märkten Großbritannien und Irland, die nordischen Länder (Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark), Kanada und Russland sowie die Bereiche Hoteleinkauf und Airline-Plattform.

Sebastian Ebel, der bereits im Konzernvorstand sitzt, lenkt die Zentral-Region (Tui Deutschland GmbH) mit den Märkten Deutschland, Österreich, Schweiz und Polen. Ebel übernimmt diese Aufgaben zusätzlich zu seiner Verantwortung im Vorstand für Tui Hotels und Resorts, die Kreuzfahrtgesellschaften sowie die IT.

Elie Bruyninckx steigt ins erweiterte Top-Management (Group Executive Committee) auf verantwortet künftig die Region West. Zusätzlich zu seinen Aufgaben als Geschäftsführer für Belgien und Niederlande wird er die Verantwortung für den französischen Markt übernehmen.

Bis zum Komplettzusammenschluss mit den Briten von Tui Travel Ende 2014 hatte der Konzern aus zwei Säulen bestanden: Die Tui in Hannover stand vor allem für das Geschäft mit gut 300 Hotels und deren 210 000 Betten sowie für rund ein Dutzend Kreuzfahrtschiffe (HapagLloyd, Tui Cruises). Die Tui Travel aus Großbritannien leistete das umsatzstarke Reiseveranstaltergeschäft und stand nur zu 54 Prozent unter Tui-Dach.

Chefkontrolleur Mangold sagte: «Die Integration verläuft bislang sehr erfolgreich. Deshalb ist die Zusammenführung der früher separat geführten Geschäfte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt möglich.» Tui werde ein vollintegrierter Touristikkonzern.

Der Hintergrund der über den Ärmelkanal reichenden Doppelstruktur ist folgender: Die Tui Travel entstand im Jahr 2007 aus der Fusion der Tui-Veranstaltersparte mit dem Konkurrenten First Choice – damals reichte es aber finanziell nicht für einen 100-prozentigen Besitz. Das holte der deutsche Mutterkonzern Ende 2014 nach und läutete damit auch den Anfang vom Ende der Doppelstruktur ein. Die komplizierte Verschachtelung zwischen Hannover und London bereitete oft Probleme.