BND: Nie von Anschlagthese bei Smolensk-Absturz ausgegangen
Warschau/Berlin (dpa) – Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat Äußerungen des Autors Jürgen Roth zurückgewiesen, deutsche Sicherheitsdienste seien bei der Smolensker Flugzeugkatastrophe vor fünf Jahren von einem Anschlag ausgegangen. Der BND habe «zu keiner Zeit die Auffassung vertreten, geschweige denn gegenüber der Bundesregierung berichtet, bei dem tragischen Flugzeugabsturz von 2010 habe es sich um einen Anschlag handeln […]
Warschau/Berlin (dpa) – Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat Äußerungen des Autors Jürgen Roth zurückgewiesen, deutsche Sicherheitsdienste seien bei der Smolensker Flugzeugkatastrophe vor fünf Jahren von einem Anschlag ausgegangen. Der BND habe «zu keiner Zeit die Auffassung vertreten, geschweige denn gegenüber der Bundesregierung berichtet, bei dem tragischen Flugzeugabsturz von 2010 habe es sich um einen Anschlag handeln können», sagte ein BND-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Polnische Medien hatten zuvor über Roths geplantes Buch über den Absturz des polnischen Regierungsflugzeuges berichtet. Bei dem Absturz am 10. April 2010 starben der damalige polnische Präsident Lech Kaczynski und 95 andere Menschen, viele von ihnen Vertreter der politischen und militärischen Elite des Landes. Vor allem unter Kaczynski-Anhängern wird seit Jahren über einen möglichen Anschlag spekuliert.
Ermittler konnten allerdings bisher weder Sprengstoff an Bord noch eine Explosion vor dem Absturz nachweisen. Als Absturzursache wird im Untersuchungsbericht menschliches Versagen vermutet.
Roth sagte kürzlich in einem Interview des Fernsehsenders Telewizja Republika, er sei im Besitz zweier Berichte deutscher Sicherheitsdienste, in denen von Sprengstoff an Bord des Flugzeugs ausgegangen werde. Der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna verwies diese Berichte in den «Bereich der Belletristik». «Ich habe weder offiziell noch inoffiziell irgendetwas über die Existenz solcher Dokumente gehört», sagte er.