Wolfgang Prock-Schauer – der diskrete Sanierer
Berlin (dpa) – Selten haben sich zwei Vorstandsvorsitzende so unterschieden: Im Vergleich zu seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn ist Noch-Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer ein echter Leisetreter. Dem Österreicher liegen scharfe Töne und steile Ansagen nicht. Umso mehr überraschte er, als er im Frühjahr eine tiefgreifende Neustrukturierung bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft ankündigte, wo die Krise längst Dauerzustand ist. Vor […]
Berlin (dpa) – Selten haben sich zwei Vorstandsvorsitzende so unterschieden: Im Vergleich zu seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn ist Noch-Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer ein echter Leisetreter. Dem Österreicher liegen scharfe Töne und steile Ansagen nicht. Umso mehr überraschte er, als er im Frühjahr eine tiefgreifende Neustrukturierung bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft ankündigte, wo die Krise längst Dauerzustand ist.
Vor ein paar Tagen dann dämpfte der 57-Jährige die Erwartungen. «Viele haben den ganz radikalen großen Wurf erwartet», sagt er. Aber das bisherige Geschäftsmodell sei doch richtig. Nach nur zwei Jahren gibt Prock-Schauer nun die Führung der Airline schon ab und zieht sich auf seine vorherige Aufgabe des Strategiechefs zurück – auf eigenen Wunsch, wie das Unternehmen betont.
In den vergangenen Monaten war in Medien auch zu lesen, der arabische Großaktionär Etihad sei nicht zufrieden mit den Sanierungserfolgen. Seine Mission, die Airline zu sanieren, hat Prock-Schauer nicht erfüllen können. Auch die damalige Lufthansa-Beteiligung British Midland (bmi) konnte er ab 2009, als er dort Chef war, nicht retten. Erfolge hatte der dreifache Vater zuvor aber bei Austrian Airlines und der Jet Airways in Indien verbucht.