Lufthansa will Zinsgarantie für Betriebsrente streichen
Die Lufthansa zieht wegen der historisch niedrigen Zinsen die Notbremse: Sie will die Altersversorgung umbauen. Für die Mitarbeiter kann dies im schlechtesten Fall weniger Betriebsrente bedeuten als erhofft. Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa tritt angesichts historisch niedriger Zinsen bei der Altersversorgung auf die Bremse: Die Fluggesellschaft will ihren Inlands-Mitarbeitern keine feste Zinsen bei der Betriebsrente […]
Die Lufthansa zieht wegen der historisch niedrigen Zinsen die Notbremse: Sie will die Altersversorgung umbauen. Für die Mitarbeiter kann dies im schlechtesten Fall weniger Betriebsrente bedeuten als erhofft.
Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa tritt angesichts historisch niedriger Zinsen bei der Altersversorgung auf die Bremse: Die Fluggesellschaft will ihren Inlands-Mitarbeitern keine feste Zinsen bei der Betriebsrente mehr garantieren. Den bestehenden Tarifvertrag aus dem Jahr 1994, bei dem ein Satz zwischen sechs und sieben Prozent zugrundegelegt wurde, will die Lufthansa zum Jahresende kündigen. Durch die Zinsgarantie und die steigende Lebenserwartung sei die Belastung für die Lufthansa in den letzten Jahren ständig gestiegen, erläuterte Peter Gerber, Mitglied des Passagevorstands am Montag in Frankfurt. Die Gewerkschaften reagierten verärgert.
Nach den Plänen von Lufthansa sollen die rund 60 000 Beschäftigten im Inland das Kapitalmarktrisiko künftig selbst tragen. Wenn die Zinsen steigen, fällt die Altersversorgung höher aus, bei niedrigeren Zinsen entsprechend geringer. Das Geld, das die Mitarbeiter in die betriebliche Altersversorgung einbezahlt haben, bekämen sie auf jeden Fall heraus, sagte Gerber. Flugbegleiter können nach seinen Angaben bisher mit einer durchschnittlichen Zusatzrente von knapp 1000 Euro monatlich rechnen, Kapitäne mit etwas mehr als 4000 Euro.
Ohne eine neue Vereinbarung mit den Gewerkschaften werde es keine Änderung bei der Altersversorgung für die derzeit Beschäftigten geben, allerdings auch keine Regelung für Neueinstellungen, sagte Gerber. Die bilanziellen Belastungen für die Altersversorgung bezifferte er für das vergangene Jahr auf knapp 260 Millionen Euro. Die Aufwendungen bei der Lufthansa seien zwei bis drei Mal so hoch wie im Schnitt der Dax-Konzerne.
Die Pilotenvereinigung Cockpit bezeichnete die Pläne als nicht nachvollziehbar. «Das Unternehmen versucht, sich aus der Verantwortung zu stehlen», sagte ein Cockpit-Sprecher. Die Altersversorgung sei nicht teurer geworden. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo betonte, die Lufthansa habe den Beschäftigten bereits im Zuge des Sparprogramms «Score» Zugeständnisse abverlangt. Verdi sprach von einem schwierigen Signal für die Beschäftigten. Es wäre besser, wenn die Lufthansa vor einer Kündigung mit den Gewerkschaften sprechen würde, sagte eine Sprecherin.
Kritik übte Ufo auch an dem Plan, die Übergangsversorgung für Kapitäne und Flugbegleiter zu kündigen, die vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters in den Ruhestand gehen. Durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, wonach die bisherige Altersgrenze von 60 Jahren für das Flugpersonal unwirksam ist, sei die Rechtsgrundlage entfallen, sagte Gerber. Lufthansa wolle Mitarbeitern aber auch künftig den früheren Ausstieg aus dem Berufsleben eröffnen, betonte Gerber.