Die Transportflugzeuge vom Typ A400M hatten einen schwierigen Start bei der Luftwaffe. Mittlerweile sind sie immer wieder bei schwierigen Einsätzen gefordert. Für die Wartung sollen sie künftig auf dem Boden bleiben können.

Die größten Flugzeuge der Luftwaffe, die Transporter vom Typ A400M, sollen künftig direkt neben dem Militärflugplatz in Wunstorf bei Hannover gewartet werden. Der Flugzeughersteller Airbus Defence and Space eröffnete am Montag offiziell die Baustelle für ein Wartungszentrum, für das laut Unternehmen eine Summe im „niedrigen dreistelligen Millionenbereich“ fällig wird.

Airbus A400M eine Erfolgsgeschichte

Das Bundesverteidigungsministerium würdigte den A400M beim Spatenstich als „Eckpfeiler des deutschen Lufttransports“, wie die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller (SPD) sagte, die Verteidigungsminister Boris Pistorius kurzfristig vertrat.

Möller zufolge hat Airbus bislang 41 Flugzeuge des Typs an die Bundeswehr ausgeliefert. Bis 2026 soll die Zahl auf 53 steigen. Alle Maschinen werden in Wunstorf stationiert. Nach Schwierigkeiten zu Beginn sei der Flieger nun eine „absolute Erfolgsgeschichte“, sagte Möller. Die Entwicklung hatte sich anfangs um Jahre verzögert, und die geplanten Kosten wurden um Milliarden überschritten.

Wartungszentrum direkt an Fliegerhorst angrenzend

Airbus-Defence-Chef Michael Schöllhorn räumte den schwierigen Anlauf ein, sagte aber, der Klarstand, also die Einsatzfähigkeit, der A400M habe sich in den vergangenen beiden Jahren deutlich verbessert. Mit Blick auf das Wartungszentrum ergänzte Schöllhorn: „Wenn der A400M das Rückgrat der Luftwaffe ist, dann schaffen wir hier jetzt weitere Wirbel und Bandscheiben für dessen Einsatzbereitschaft.“

Airbus will das Wartungszentrum bis 2027 auf einer Fläche von 125.000 Quadratmetern direkt neben dem Fliegerhorst errichten. Für künftige Wartungen soll der Flieger also nicht abheben müssen, sondern direkt in den benachbarten Hangar von Airbus geschleppt werden. Nach Unternehmensangaben werden etwa drei Viertel der Fläche bebaut, so dass zwei A400M gleichzeitig dort abgestellt werden können.

„Es wird ein Standort der kurzen Wege zwischen dem militärischen und dem zivilen Bereich werden“, sagte Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD). Airbus will in dem Wartungszentrum rund 300 neue Stellen schaffen.

Airbus A400M häufig für humanitäre Hilfe im Einsatz

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete den Militärflugplatz in Wunstorf als „wichtige Drehscheibe“ für viele schwierige Einsätze der Bundeswehr. Tatsächlich sind die Maschinen immer wieder in den Schlagzeilen, denn der A400M wird nicht nur als fliegende Tankstelle für andere Flugzeuge eingesetzt, sondern auch für den Transport von Hilfsgütern nach Naturkatastrophen oder zur Rettung von Menschen aus Krisenregionen wie 2021 aus Afghanistan.

Weil betonte anlässlich des Spatenstichs zudem die Bedeutung der Bundeswehr. Diese sei die entscheidende Säule für die Sicherung von Frieden und Freiheit, sagte der Regierungschef. Die Sicherheitslage in der Welt und für Deutschland sei heute eine andere als man vor kurzem noch geglaubt habe. Er sehe Niedersachsen daher mit Stolz als wichtigsten Standort der Bundeswehr.

Verteidigungs-Staatssekretärin Möller sagte, der Hamas-Angriff auf Israel und der Krieg in der Ukraine führten vor Augen, dass Friede und Freiheit keine Selbstverständlichkeit seien. Auch Deutschland müsse daher neue Maßstäbe für die eigene Verteidigungsfähigkeit setzen. „Wir müssen wieder glaubwürdig abschrecken und uns verteidigen können. Dafür brauchen wir eine einsatzbereite und durchhaltefähige Bundeswehr“, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete. (dpa)