Die angeschlagene staatliche Fluggesellschaft TAP hat zuletzt immer für negative Schlagzeilen gesorgt. Das Misstrauen war und ist groß.

Die Regierung von Portugal hat die Chefin der angeschlagenen und von mehreren Skandalen erschütterten staatlichen Fluggesellschaft Tap entlassen. Man habe sich von der französischen CEO Christine Ourmières-Widener und auch vom Verwaltungsratsvorsitzenden Manuel Beja getrennt, teilte Finanzminister Fernando Medina vor Journalisten am Montagabend in Lissabon mit. Medina lobte die Arbeit der bisherigen Firmenführung, betonte aber auch: «Es war notwendig, das Vertrauensverhältnis zwischen Tap und dem Land und den Portugiesen wiederherzustellen.» Man wolle sich nun auf die angekündigte Privatisierung der Airline konzentrieren.

Entlassung bei TAP: Umstrittene Abfindung für Managerin Alexandra Reis

Die Entlassungen erfolgten nach mehreren Unregelmäßigkeiten bei Tap – in erster Linie hatten sie aber mit einer umstrittenen Abfindung in Höhe von circa 500 000 Euro zu tun, die die ranghohe Managerin Alexandra Reis bei ihrem Weggang im vorigen Jahr erhalten hatte. Die Generalinspektion der Finanzen (IGF) sei nach einer Untersuchung des Falls zu dem Schluss gekommen, dass diese Zahlung nicht gerechtfertigt gewesen sei, sagte Medina. «Wir mussten reinen Tisch machen.» Die Affäre habe «eine berechtigte Empörung im Land ausgelöst». Die zu Unrecht überwiesenen Beträge müssten nun zurückgezahlt werden.

Wegen des Skandals, der im Dezember von der Zeitung «Correio da Manhã» aufgedeckt worden war, verlor Reis nach nur einem Monat ihren neuen Posten als Staatssekretärin im Finanzministerium. Die linke Regierung von Ministerpräsident António Costa hatte die Airline um Erklärungen gebeten. Diese hatten Lissabon jedoch nicht überzeugt, weshalb die Untersuchung durch die IGF in Auftrag gegeben wurde.

Die 1945 gegründete Tap hat als größte Fluggesellschaft Portugals etwa 6600 Mitarbeiter – rund 2000 weniger als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Schwarze Zahlen schrieb das Unternehmen zuletzt 2017. In den Jahren 2020 und 2021 gab es jeweils Rekordverluste.