Erst ruhmlos als gescheiterter Versuch einer flugfähigen Restaurierung nach Deutschland gekommen, erstrahlt die Lockheed „Super Star“ der Lufthansa jetzt im alten Glanz. Und sie wird ein Highlight des künftigen Konferenz- und Besucherzentrums der Airline in Frankfurt.

Der Name ihres neuen Zuhauses klingt etwas sperrig: Lufthansa Group Konferenz- und Besucherzentrum. Für die vielen Fans der Lockheed L-1649A „Super Star“ wird es jedoch ab Frühjahr 2026 zu DER Pilgerstätte schlechthin werden.

Direkt neben der Firmenzentrale der Lufthansa-Gruppe gelegen, soll das noch im Bau befindliche Konferenz- und Besucherzentrum nicht nur die schon bald wieder zusammengebaute „Super Star“ beheimaten, sondern auch die legendäre Lufthansa „Tante Ju“ Ju 52/3m D-AQUI.

Lockheed Super Star, Konferenz- und Besucherzentrum Luftrhansa, Frankfurt
Viele Autofahrer werden gestaunt haben, als sie den Rumpf der „Super Star“ während des Transports nach Frankfurt sahen. Bild: Lufthansa

Pünktlich zum hundertjährigen Lufthansa-Jubiläum im April 2026 werden die beiden Vor- und Nachkriegs-Traditonsflugzeuge der Lufthansa die Hauptattraktion des dann seine Tore öffnenden Zentrums sein.

Wie die Lufthansa mitteilt, sollen in dem neuen Gebäude „Pioniergeist und Expertise von Lufthansa spür- und erlebbar werden – insbesondere für die Gestaltung der Zukunft der Luftfahrt, aber auch in Bezug auf die Geschichte des Unternehmens“.

Super Star für neues Lufthansa-Zentrum

Die Lockheed L-1649A erhielt in den vergangenen Wochen eine originalgetreue Lackierung im Design der fünfziger Jahre. Unterstützt durch historische Unterlagen aus dem Lufthansa-Archiv, dem Archiv des Autors dieses Beitrags und der Expertise von Graphics Solutions, einer Abteilung von Lufthansa Technik, konnte das Flugzeug detailgetreu mit dem von Mankiewicz gespendeten Speziallack versehen werden. Immerhin wurden davon rund 500 Liter verbraucht. Per Schwerlasttransport wurden jetzt Rumpf und Leitwerk nach Frankfurt gebracht. Die Flügel sollen in der kommenden Woche folgen.

Lockheed Super Star, Besucher- und Konferenzzentrum Lufthansa, L-1649A
Nächtliche Ankunft des Schwertransports mit dem Rumpf der „Super Star“ am Frankfurter Flughafen. Bild: Lufthansa

Wenn sie zusammengebaut ist, wird die Super Star über eine beeindruckende Spannweite von 45,72 Meter verfügen. Das sind 9,38 Meter mehr als die Maße einer A321XLR. Mit einer Reichweite von rund 10.000 Kilometern flog die Super Star der Lufthansa weiter als die neueste Version der A320-Flugzeugfamilie.

Ende der fünfziger Jahre galt ein Flug mit der Super Star der Lufthansa zwischen Westdeutschland und den USA als das Nonplusultra an Service über dem Nordatlantik. Dafür sorgte die exklusiv in der L-1649A installierte „Senator“-Version, die mit lediglich 32 First-Class-Sesseln ausgestattet war. Opulente Mahlzeiten wurden am Platz gereicht, während sich die Passagiere zum Klönschnack, für Drinks, ein Kartenspiel oder eine Schachrunde über den Wolken in der Bordlounge versammelten.

Luxuriös über den Nordatlantik

Reichlich Essen und Trinken sowie gesellige Stunden mit den Mitreisenden – so sah das Inflight-Entertainments in der damaligen Zeit aus. Von den heutigen Möglichkeiten der Bordunterhaltung, Audiosysteme und Videobildschirme, konnten die damaligen Fluggäste nur träumen.

Dass die Super Star der Lufthansa jetzt als permanentes Exponat in das künftige Konferenz- und Besucherzentrum eingezogen ist, war nicht der ursprüngliche Plan. Vielmehr wurde das Flugzeug ab dem Jahr 2008 einer aufwendigen Restaurierung in Auburn im US-Bundesstaat Maine unterzogen, die quasi einem Neubau gleichkam.

Lufthansa Super Star, L-1649A
Die historischen Lufthansa-Farben der fünfziger Jahre kommen auf dem Rumpf der Super Star gut zur Geltung. Bild: Lufthansa

Allerdings beendete Lufthansa jene langjährigen und kostspieligen Bemühungen einer flugfähigen Restaurierung, bevor die L-1649A wieder mit Flugenthusiasten abheben konnte.

Eine zweite L-1649A, damals von Lufthansa noch als Blaupause für die flugfähige Restaurierung der in Frankfurt ausgestellten Maschine genutzt, steht jetzt vor dem TWA-Hotel am New Yorker Flughafen JFK. Sie dient dort als Hotelbar und vermittelt, wie künftig die Super Star der Lufthansa in Frankfurt, einen Eindruck vom Fliegen im Goldenen Zeitalter des Luftverkehrs.