An Bord eines Austrian Airlines Servicetestflugs mit einer Boeing 787

Bevor ein neues Flugzeug in den planmäßigen Einsatz geht, sind nicht nur Piloten oder Technikerschulungen nötig. Auch der künftige Bordservice will abgestimmt sein. AERO INTERNATIONAL hat einen Servicetestflug begleitet.
Die Stimmung an Bord ist gut. Vor allem unter den Mitarbeitenden. Ein neues Verkehrsflugzeug ist eben eine Motivation für sich. Während im Cockpit Kapitän und Copilot, unterstützt von einem Boeing-Instruktor, letzte Vorbereitungen treffen, macht sich die achtköpfige Kabinen-Crew, begleitet von einem Flying Chef – einem „fliegenden Koch“ des Gourmet-Caterers Do & Co –, für ihre Aufgaben bereit. Hintergrund dieses Fluges von Austrian Airlines ist es nicht nur, die Servierabläufe in der Kabine zu testen, sondern auch, ob eventuell weitere Anpassungen notwendig sind.
Austrian Airlines: Wofür ist der Servicetestflug hilfreich?
Zu diesem Zweck wurde die erste Boeing-787-9 für die AUA, Registrierung OE-LPL, auf einen Umlauf von Wien nach Marrakesch eingeteilt, wo auf dem Hinflug der große Hauptservice (erster Service) wie auf einem Langstreckenflug serviert wird. Auf dem Rückflug gibt es den zweiten Service – wie etwa die Extra-Mahlzeit vor der Landung in New York. „Jede Einführung eines Flugzeugtyps, im Speziellen für Austrian Airlines, ist etwas Besonderes.
Dieser Test ist für den künftigen Langstreckenflug besonders wichtig“, erklärt David Konto, Senior Brand Director Austrian Brand Experience. „Ich glaube, die 787 ist ein enormer Wechsel für Austrian mit vielen neuen Features, die wir auf der Langstrecke vorher nicht hatten. Sei es die neue Kabinengeneration mit größeren Fenstern und besserer Kabinenluft, Wlan mit kostenlosem Messaging für alle, direktem Zugang zum Gang in der Business Class auf Langstreckenflügen und vielem mehr“, so der Experte.
Arbeitsabläufe auf der Lanngstrecke unterscheiden sich erheblich von der Kurzstrecke
Während später auf Flughöhe 41 000 Fuß Saltimbocca vom Schwein oder auch gegrillte Landhuhnbrust in der 26 Sitze umfassenden Business Class serviert werden, hat Florian Strohmer, Head of Cabin Service & Inflight Experience Management, seinen Fokus auf die Arbeitsabläufe gerichtet. „Den Flug haben wir organisiert, weil wir am 15. Juni auf Langstrecke gehen. Und weil sich die Arbeitsabläufe auf der Langstrecke von jenen auf der Kurzstrecke massiv unterscheiden. Es ist mir einfach wichtig, dass wir nicht unerprobt über den Atlantik fliegen.“
Seit einem Jahr befasst sich AUA mit der 787-Thematik. Insgesamt verfügt der Jet über 294 Sitzplätze, davon noch 21 in der Premium Economy und 247 in der Economy Class. Für Klaus Schludnig, Projektleiter Einflottung 787, ist das „Projekt Dreamliner“ im März 2023 gestartet. Austrian wird insgesamt sieben baugleiche Boeing 787-9 erhalten, bei vier weiteren ist die Kabinenausstattung noch nicht geklärt. „Alles in allem ist es ein mehrjähriges Programm. Mitte 2025 beginnt der Phase-out der 767, der Hand in Hand mit der Einflottung weiter 787 vonstatten gehen soll. Ab Ende 2026, Anfang 2027 wird das auch die 777 betreffen. 2028 soll dann unsere Langstreckenflotte aus elf Boeing 787 bestehen“, erklärt Schludnig.
Bleibt Strohmer und der Kabinen-Crew noch, nach dem Testflug nach Marrakesch die Abläufe zu besprechen und zu eruieren, wo Verbesserungen notwendig sind. Die Vorfreude auf den Go-live ist jedenfalls groß. „Ich glaube, dass wir in der Business Class noch etwas an Geschwindigkeit zulegen können, eventuell die Aufteilung der Crew anders organisieren, damit der Service schneller beginnt“, so die erste Einschätzung des Kabinenservice-Leiters.
Text: Kurt Hofmann