Stefan Eiche, Marktleiter für die DACH-Region bei TAP Air Portugal und zeigt sich mit er derzeitigen Auslastung zufrieden. Wie ist die Entwicklung am Markt in Deutschland, Österreich und Schweiz?

Der Wahl-Hamburger Stefan Eiche ist seit Juni vergangenen Jahres Leiter der Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) bei TAP Air Portugal. Im Interview mit AERO-INTERNATIONAL-Autor Thomas Strässle gibt er Auskunft über den Schweizer Markt.

AERO INTERNATIONAL: TAP ist sowohl in Zürich als auch in Genf recht stark präsent. Welcher Markt ist größer und entsprechend wichtiger für Ihre Airline?

Stefan Eiche: Wir haben in beiden Städten mit drei täglichen Flügen nach Lissabon und fünf wöchentlichen Flügen nach Porto ein nahezu identisches Angebot. Man kann nicht davon sprechen, dass ein Standort wichtiger wäre. Zürich hat als Hub unseres Partners Swiss natürlich einen höheren Umsteigeanteil, während Genf durch die große Zahl portugiesisch-stämmiger Einwohner ein größeres Marktvolumen nach Portugal bietet. Aufgrund der Präsenz von EasyJet in Genf ist das Preisniveau dort allerdings ein wenig niedriger.

Wie hoch ist der Anteil der Passagiere aus der Schweiz, die in Lissabon umsteigen, um etwa nach Brasilien weiterzufliegen?

41 Prozent der Schweizer Passagiere fliegen über Lissabon oder Porto zu anderen Zielen weiter.

Stefan Eiche, Marktleiter für die DACH-Region bei TAP Air Portugal. Bild: TAP Air Portugal

Wie gut sind die TAP-Flugzeuge auf den Strecken in die Schweiz ausgelastet?

Wir sind grundsätzlich mit der Auslastung sehr zufrieden. Sie unterliegt aber saisonal einigen Schwankungen. Bei der Durchschnittsauslastung knacken wir in den Sommermonaten auch mal die 90-Prozent-Marke, während wir in den Wintermonaten manchmal mit 70 Prozent leben müssen.

Sehen Sie weitere Möglichkeiten an den beiden größten Schweizer Landesflughäfen, beispielsweise Frequenzerhöhungen oder den Einsatz von größeren Maschinen?

Momentan ist unsere Flotte sehr gut ausgelastet, so dass wir kaum Möglichkeiten haben, die Produktion zu erhöhen – weder aus der Schweiz noch aus anderen Märkten heraus. Wir haben ein außergewöhnlich gutes Jahr hinter uns, und nahezu alle europäischen Strecken haben hierzu beigetragen. Es gibt einige Routen, bei denen wir Potenzial für weiteres Wachstum sehen. Aber leider können wir die Kapazitäten hierfür derzeit nicht bereitstellen, ohne die Stabilität unserer Operation damit zu gefährden.

Wäre auch ein saisonaler Flug von Madeira oder sogar von den Azoren aus in die Schweiz denkbar?

Das ist für die Zukunft absolut denkbar, derzeit jedoch nicht.

Ein Airbus A320 der portugiesischen Fluggesellschaft TAP rollt am Nord Pier des zukünftigen Hauptstadtflughafens Willy Brandt vorbei. Die portugiesische Regierung hat am Donnerstag die seit längerem erwartete Privatisierung der staatlichen Fluglinie TAP beschlossen.
Ein Airbus A320 der portugiesischen Fluggesellschaft TAP rollt am Nord Pier des zukünftigen Hauptstadtflughafens Willy Brandt vorbei. Die portugiesische Regierung hat am Donnerstag die seit längerem erwartete Privatisierung der staatlichen Fluglinie TAP beschlossen. Bild: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa

TAP steht vor wichtigen Weichenstellungen bezüglich der Besitzverhältnisse. Ein neuer privater Mehrheitseigner müsse TAP zu weiterem Wachstum verhelfen, heißt es. Gehört der DACH-Raum auch zu den konkreten Gebieten mit Wachstumspotenzial?

Ich denke schon, dass es im DACH-Raum Potenzial für weiteres Wachstum der TAP gibt. Aber zunächst man muss erst einmal sehen, wer der neue Mehrheitseigner der TAP wird, wie er aufgestellt ist und welche Pläne er mit TAP verfolgt.