Frankfurt am Main Die Lufthansa-Pläne für einen Billigableger könnten die Verhandlungen mit den Flugbegleitern belasten, trotzdem wird weiter daran gearbeitet. Das Unternehmen betont aber, zumindest in der nächsten Aufsichtsratssitzung werde dazu nichts beschlossen. Trotz heftiger Kritik der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo treibt die Lufthansa ihre Pläne für eine Billigfluglinie voran. Diese soll das Fluggeschäft abseits der großen […]

Frankfurt am Main

Die Lufthansa-Pläne für einen Billigableger könnten die Verhandlungen mit den Flugbegleitern belasten, trotzdem wird weiter daran gearbeitet. Das Unternehmen betont aber, zumindest in der nächsten Aufsichtsratssitzung werde dazu nichts beschlossen.

Trotz heftiger Kritik der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo treibt die Lufthansa ihre Pläne für eine Billigfluglinie voran. Diese soll das Fluggeschäft abseits der großen Drehkreuze Frankfurt und München abwickeln. Nach einem Bericht der «Wirtschaftswoche» will Lufthansa-Chef Christoph Franz in der neuen Woche dem Aufsichtsrat erstmals Details des Konzepts «Direct4U» präsentieren. Das Magazin berief sich dazu auf Informationen aus arbeitnehmernahen Aufsichtsratskreisen.

Ein Lufthansa-Sprecher sagte der dpa, die Planungen liefen weiter, seien aber nicht abgeschlossen. «Es ist keine Beschlussfassung im Lufthansa-Aufsichtsrat zu dem Projekt „Direct4U“ vorgesehen», sagte er. Zu den Inhalten des Konzepts äußerte sich die Lufthansa nicht.

Die neue Fluglinie soll laut Bericht bis zu 40 Prozent niedrigere Kosten haben als die heutige Lufthansa. Damit will der Konzern seine Chancen stärken im Wettbewerb mit den Billigfliegern wie Easyjet oder Ryanair. Die «Wirtschaftswoche» zitierte nicht genannte Gewerkschafter mit der Erwartung, Franz werde den Mitarbeitern «kaum akzeptable Opfer abfordern». Eine mögliche neue Billigflugtochter mit schlechteren Tarifbedingungen gehört auch zu Konfliktpunkten im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und ihren Flugbegleitern. Beide Seiten hatten sich in dem Konflikt auf eine Schlichtung geeinigt und wollen zudem parallel über weitere Fragen der tariflichen Zukunft bei der Lufthansa verhandeln.

Mit dem Konzept «Direct4U» will die Lufthansa die Kosten für ihre Flüge etwa von und nach Berlin, Hamburg und Düsseldorf senken. Hier macht sich abseits der Langstrecke der Wettbewerb mit Billigfliegern stark bemerkbar.

Die «Wirtschaftswoche» berichtete zudem, der zurückliegende Streik der Flugbegleiter habe die Lufthansa rund 100 Millionen Euro gekostet. Neben den unmittelbaren Ausfällen seien viele Kunden auch an anderen Tagen zur Konkurrenz abgewandert. Nach Angaben der Lufthansa sind die Streikkosten nicht abschließend berechnet. Man gehe von einem zweistelligen Millionenbetrag aus, sagte der Sprecher.