Taipeh, 04. Februar 2015 Die Bilder einer Videokamera durch die Windschutzscheibe eines Autos schockieren: Ein Flugzeug streift eine Brücke in Taipeh und stürzt in einen Fluss. Auch viele Stunden später werden noch Opfer vermisst. Beim dramatischen Absturz eines Flugzeugs in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Auch 14 Stunden nach […]

Taipeh, 04. Februar 2015

Die Bilder einer Videokamera durch die Windschutzscheibe eines Autos schockieren: Ein Flugzeug streift eine Brücke in Taipeh und stürzt in einen Fluss. Auch viele Stunden später werden noch Opfer vermisst.

Beim dramatischen Absturz eines Flugzeugs in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Auch 14 Stunden nach dem Unglück heute wurden noch zwölf Insassen vermisst, wie die Nachrichtenagentur Central News Agency unter Berufung auf die Luftverkehrsbehörde (CAA) berichtete. 15 Menschen wurden verletzt geborgen. Ein Amateurvideo zeigt, wie die Maschine kurz nach dem Start eine Brücke in einem Wohngebiet der Millionenstadt rammte und in einen Fluss stürzte.

Die Bergungsarbeiten kamen nur langsam voran. Bis zum späten Abend Ortszeit gelang es Rettungskräften, mit einem Kran einige Wrackteile aus dem Fluss zu ziehen. Zunächst herrschte Verwirrung, wie viele Menschen noch in Wrackteilen im Wasser eingeschlossen oder von der Strömung abgetrieben worden waren. Von Schlauchbooten aus versuchten Rettungskräfte, Überlebende aus den Trümmern im Wasser zu ziehen.

An Bord waren 53 Passagiere und 5 Besatzungsmitglieder. Die Leichen des Piloten, Kopiloten und Flugingenieurs wurden am Abend geborgen. Die Maschine war in drei Teile gebrochen. Für die taiwanesische Fluggesellschaft TransAsia war es schon das zweite Unglück innerhalb von sieben Monaten. Die Ursache lag zunächst völlig im Dunkeln. Die Auswertung der Daten aus der inzwischen geborgenen Blackbox des Flugzeuges soll Aufschluss über die Hintergründe geben.

Ein Autofahrer hatte die dramatischen Szenen gefilmt. Die Maschine krachte kurz nach dem Start vom Songshan-Flughafen in der Innenstadt der Millionenmetropole mit einer Tragfläche gegen eine Brücke und ein Taxi. Dann stürzte sie in den Keelung-Fluss. Auf den verwackelten Bildern taucht die zweimotorige Maschine plötzlich hinter Hochhäusern auf, ehe sie über der Brücke niedergeht und in den Fluss stürzt.

Flug GE235 der Airline TransAsia war um 10.52 Uhr (Ortszeit) in der Millionenstadt gestartet, um zur Insel Kinmen zu fliegen. Wenige Minuten später fing die Luftfahrtbehörde einen Notruf auf. Anschließend riss der Kontakt ab. Bei dem Flugzeug handelte es sich um ein zweimotoriges Turboprop-Verkehrsflugzeug vom Typ ATR-72. Behördenchef Lin Chih-ming sagte, unter den Passagieren seien 31 Touristen aus China gewesen. Chinas Regierungschef Li Keqiang bot Hilfe bei der Bergung an.

Der Behördenvertreter wollte sich nicht zu Spekulationen äußern, nach denen der Pilot das Flugzeug bewusst in den Fluss gelenkt haben könnte. Mehrere Luftfahrtexperten hatten in taiwanesischen Medien die Vermutung geäußert, dass der Pilot seine Maschine von Wohnhäusern weg steuern wollte.

Im Juli vergangenen Jahres war eine Maschine der Fluggesellschaft des gleichen Typs bei einem Sturm auf der Insel Penghu in ein Wohngebiet gestürzt. 48 Menschen kamen ums Leben. In den vergangenen 20 Jahren hat TransAsia jetzt insgesamt vier tödliche Unglücke mit dieser Turboprop-Maschine hinnehmen müssen. TransAsia-Chef Chen Xinde bat nach dem Absturz um Verzeihung. Während einer Pressekonferenz verbeugten er und weitere Führungskräfte sich aus Respekt vor den Angehörigen der Todesopfer.

Nach dem Absturz im Juli hatte die Airline nach Angaben ihres Chefs ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Alle Flugzeuge würden regelmäßig intensiv geprüft. „Bei dem Flugzeug handelte es sich um das neueste Modell. Die Maschine war nicht mal ein Jahr in Betrieb“, sagte Chen Xinde. Das Wetter sei gut gewesen. Es gebe bislang keinen Hinweis, was den Absturz verursacht haben könnte.