Flugbegleiter – immer auf Tour und bitte lächeln

Düsseldorf Freundlich, kompetent und souverän im Meistern schwieriger Situationen. Das sollen Flugbegleiter können. Jetzt wollen Stewardessen und Stewards streiken. Die Uniform sitzt und das Lächeln auch. Schon in der Jobbeschreibung für Stewardessen und Stewards wird ein «stets» freundlicher und kompetenter Umgang mit den Passagieren verlangt. Fingerspitzengefühl und die Souveränität, schwierige Situationen ruhig zu meistern, gehören […]
Düsseldorf
Freundlich, kompetent und souverän im Meistern schwieriger Situationen. Das sollen Flugbegleiter können. Jetzt wollen Stewardessen und Stewards streiken.
Die Uniform sitzt und das Lächeln auch. Schon in der Jobbeschreibung für Stewardessen und Stewards wird ein «stets» freundlicher und kompetenter Umgang mit den Passagieren verlangt. Fingerspitzengefühl und die Souveränität, schwierige Situationen ruhig zu meistern, gehören auch zum Anforderungsprofil. Aber nicht ohne Grund sind Flugbegleiter auch in Deeskalation geübt. «Wenn jemand ausflippt, sind wir geschult, ihn aufs Kreuz zu legen», berichtet ein alt gedienter Flugbegleiter.
Immer am Monatsende bekommt der 38-Jährige seinen Arbeitsplan für den kommenden Monat. «Dann plane ich mein Privatleben drumherum», berichtet der Mann, der seinen Namen lieber nicht genannt haben möchte. Vier freie Tage am Stück seien garantiert. Ansonsten kann es heute nach Hongkong und dann nach Johannesburg gehen. «Unser Tagesgeschäft.»
Es ist ein Arbeitsleben zwischen Kontinenten und Kerosingeruch, Gästen mit Flugangst, Getränkeausschank und ständig wechselnden Städten. Zürich – Frankfurt, Frankfurt – München, München – Rom, Rom – München, München – Berlin. Dann geht es über Nacht ins Hotel. «So kann das Fliegeralltagsleben aussehen», berichtet der Flugbegleiter: Der Schlaf fehle, und das Privatleben leide.
Zu den schönen Seiten des Jobs zählt der 38-Jährige das Herumkommen: Wenn Zeit bleibt, um in New York eine tolle Ausstellung zu sehen, oder Prominente wie Michael Jackson oder der Dalai Lama an Bord sind. Und er lobt den Gemeinschaftsgeist in der Crew: «Man fühlt sich aufgehoben im Kreise der Kollegen.»
Rund 19 000 Flugbegleiter arbeiten nach Lufthansa-Angaben bei dem Unternehmen, gut 80 Prozent sind Frauen. Als einen «der faszinierendsten und interessantesten Berufe» beschreibt die Airline im Internet diese Profession. Zu den vielen Voraussetzungen für eine Bewerbung zählen unter anderem interkulturelle Kompetenz, fließend Englisch und Deutsch, abgeschlossene Schulausbildung und eine Mindestgröße von 1,60 Meter.
Die meisten seien Akademiker, berichtet der Flugbegleiter über seine Kollegen. «Wir wollen aus unserem Beruf keinen Billigberuf machen», sagt der Lufthanseat. Er will nach drei Nullrunden streiken. Er fliege ja für den «Rolls Royce unter den Fluggesellschaften», sagt er mit einem Unterton von Stolz in der Stimme. «Wir müssen unseren Berufsstand schützen.» Der nun angekündigte Streik der Gewerkschaft Ufo wäre eine Premiere: Bis auf einige Warnstreikaktionen im Jahr 2009 hat die Kabinenbelegschaft noch nie gestreikt.
Ulrike Hofsähs, dpa