Der Beruf des Fluggerätemechanikers zählt zu den zentralen technischen Ausbildungsberufen der Luftfahrt. Er umfasst die Bereiche Fertigung, Instandhaltung und Triebwerkstechnik. Ein Überblick über Ausbildung, Anforderungen und Karrierewege.

Ein Flugzeug ist das komplexeste Fortbewegungsmittel, das der Mensch je ersonnen hat. Trotzdem ist es das mit Abstand sicherste. Das liegt zum einen daran, dass alles, was wichtig ist doppelt und manchmal auch dreifach vorhanden ist. Zum anderen aber liegt es an den Menschen, die Flugzeuge und ihre Triebwerke produzieren und über viele Jahre dafür sorgen, dass sie zuverlässig funktionieren. Für jemanden, den Luftfahrt begeistert und der Flugzeuge faszinierend findet, gibt es hier eine Menge zu tun. Beim Beruf des Fluggerätemechanikers trifft Faszination auf Abwechslung.

Was ist der Unterschied zwischen einem Fluggerätemechaniker und einem Flugzeugmechaniker?

Früher war „Flugzeugmechaniker“ eine eigenständige Berufsbezeichnung für jemanden, der ein Flugzeug wartet. Sie wird heute aber nur noch umgangssprachlich verwendet. Der Beruf des Fluggerätemechanikers deckt aber alles ab, was fliegt, vom Segelflugzeug bis zum Jumbo, vom Hubschrauber der Bundespolizei bis zur Drohne und in Zukunft bis zum eVTOL und vom Eurofighter bis zur Rakete.

Weil das Aufgabenfeld des Fluggerätemechanikers so breit ist, unterscheidet man in der Ausbildung unterscheidet man aber drei Fachrichtungen:

  • Fertigungstechnik, die Herstellung und Montage, wie sie zum Beispiel bei Airbus aber auch bei Zuliefererunternehmen stattfindet.
  • Instandhaltungstechnik für die Wartung und Reparatur von Fluggeräten, vom Check auf dem Vorfeld bis zur Grundüberholung von Flugzeugen, dem D-Check und alle Arten von mechanischen Reparaturen
  • Triebwerkstechnik für alle Arbeiten am Antriebssystem, ganz gleich, ob es sich nun um die Propellerturbine eines Hubschraubers handelt oder das Triebwerk einer A350

Welche Voraussetzungen muss man für eine Ausbildung mitbringen?

Der Beruf ist sehr anspruchsvoll, deshalb ist ein guter Schulabschluss Voraussetzung. Man sollte normalerweise mindestens die Mittlere Reife mitbringen. Fast die Hälfte der Auszubildenden hat sogar Abitur, aber auch mit einem sehr guten Hauptschulabschluss lohnt sich eine Bewerbung.

Ausbildungsbetriebe achten bei der Auswahl der Bewerber auf gute Noten in Mathematik und Physik in Kombination mit technischem Verständnis und handwerklichem Geschick. Außerdem sollten sie teamfähig sein sowie eine sorgfältige Arbeitsweise und Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Beides ist Voraussetzung für die hohen Sicherheitsstandards, die in der Luftfahrt nötig sind.

Auch ordentliche Englischkenntnisse sind unerlässlich, weil die Welt der Luftfahrt voller englischer Fachausdrücke steckt und technische Dokumente weltweit in Englisch verfasst sind.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Unabhängig von der Fachrichtung dauert die Ausbildung zum Fluggerätemechaniker zwischen 36 und 42 Monaten. In den ersten eineinhalb Jahre erlernt man in Lehrwerkstätten die grundlegenden handwerklichen Fähigkeiten. In der Berufsschule kommt die nötige Theorie hinzu, zum Beispiel Werkstoff-, Fertigungs- und Triebwerktechnik sowie Aerodynamik, Flugmechanik und Flugzeugsystemtechnik. Dazu kommen allgemeinbildende Unterrichtsfächer wie Englisch oder Wirtschafts- und Sozialkunde.

Power Week 2025: AERO INTERNATIONAL Abo-Angebot
Power Week 2025: AERO INTERNATIONAL Abo-Angebot Bild: Jahr Media

Nach Abschluss der Grundausbildung geht es in die Praxis, sprich ans Flugzeug oder ans Triebwerk. Unter Aufsicht erfahrener Kollegen übernehmen Sie zunächst einfache, dann immer komplexere Arbeiten an den unterschiedlichen Flugzeugsystemen. Auch in dieser Phase findet blockweise Berufsschulunterricht satt. Die Ausbildung ist normalerweise nach dreieinhalb Jahren beendet, bei guten Leistungen aber schon nach drei Jahren.

Das Lernen ist damit aber noch nicht zu Ende, denn für jeden Flugzeugtyp, an dem man arbeitet, muss man eine gesonderte Lizenz erwerben. Schließlich hat ein Airbus A320 andere Systeme als eine Boeing 737. Außerdem entwickelt sich die Technik immer weiter. Es gibt neue Werkstoffe, den Einsatz von virtueller Realität oder die Nutzung von Drohnen, um Flugzeuge zu inspizieren. Da gilt es auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

Welche Möglichkeiten für Weiterbildung und Aufstieg gibt es?

Nach der Ausbildung stehen einem viele Wege offen. Es gibt kaum ein Berufsfeld, das so vielfältig ist und das so viele Möglichkeiten für die persönliche Entwicklung bietet.

Man kann sich auf bestimmte Flugzeugtypen spezialisieren oder man kann sich nach einigen Jahren praktischer Erfahrung eine Lizenz als „Certifying Staff“ erwerben. Damit hat man die Berechtigung, die Endkontrolle von Wartungsarbeiten vorzunehmen und ein Flugzeug nach Instandhaltungsarbeiten wieder für den Einsatz freizugeben.

Man kann Industriemeister Luftfahrttechnik werden oder staatlich geprüfter Techniker. Eine andere Möglichkeit ist, an die Ausbildung ein Ingenieurstudium and einer Technischen Universität oder Hochschule anzuschließen.

Gibt es neben Lufthansa Technik und Airbus noch andere Ausbildungsbetriebe?

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz denken viele zuerst an die Großen der Branche. Dabei gibt es viel mehr Ausbildungsbetriebe. Dazu gehören Zulieferunternehmen, aber zum Beispiel auch Wartungsbetriebe, die auf die Instandhaltung von Businessjets oder Regionalverkehrsflugzeugen spezialisiert sind. Auch die Bundeswehr bildet Fluggerätemechaniker aus, weil Eurofighter, Hubschrauber und A400-Transportflugzeuge durch ziviles Personal instandgehalten werden.

Hat man auch als Quereinsteiger eine Chance?

Angesichts des Fachkräftemangels haben sich viele Unternehmen inzwischen für Bewerber geöffnet, die eine abgeschlossene Ausbildung und Praxiserfahrung in einem anderen technischen Beruf haben. Dazu gehören zum Beispiel Mechatroniker und ähnliche Berufe. Sie können sich in speziellen Kursen zum Fluggerätemechaniker umschulen lassen.