Der anhaltende Government Shutdown in den USA führt zu massiven Flugverspätungen. Ein akuter Mangel an Fluglotsen bringt den Luftverkehr an seine Grenzen.

Der US-Luftverkehr steht unter enormem Druck: Wie abc news berichtet melden sich wegen des andauernden Government Shutdowns immer mehr Fluglotsen krank – mit gravierenden Folgen für den gesamten Flugverkehr. Tausende Flüge sind verspätet, manche gestrichen. Der Fluglotsen-Mangel in den USA hat sich damit zur größten Herausforderung für die Luftfahrtbranche seit Jahren entwickelt.

Shutdown verschärft bestehenden Fluglotsen-Mangel

Bereits seit Jahren kämpft die US-Luftfahrt mit einem Mangel an ausgebildeten Fluglotsen. Doch der aktuelle Government Shutdown hat die Lage dramatisch verschärft. Obwohl die etwa 13.000 Fluglotsen in den Vereinigten Staaten als „systemrelevant“ gelten und nicht in den Zwangsurlaub geschickt werden, erhalten sie derzeit kein Gehalt. Viele von ihnen sind gezwungen, Nebentätigkeiten anzunehmen oder sich krankzumelden – ein Risiko für den gesamten Luftverkehr.

Nick Daniels, Präsident der Fluglotsengewerkschaft NATCA, erklärt: „Der Shutdown legt offen, wie kritisch die Situation in der Flugsicherung schon lange ist. Viele unserer Einrichtungen arbeiten ohnehin am Limit – der Shutdown macht es nur sichtbarer.“

Stundenlange Flugverspätungen in Nashville, Dallas und Chicago

Besonders betroffen sind derzeit die Flughäfen in Nashville, Dallas und Chicago. Am Dienstag mussten Flüge in Nashville mit durchschnittlich über zwei Stunden Verspätung abgefertigt werden, da die lokale Kontrollzentrale mit Minimalbesetzung arbeitete. In Dallas und Chicago summierten sich die Verzögerungen auf 30 bis 40 Minuten.

Auch in Kalifornien kam es zu Engpässen: Der Tower am Flughafen Burbank musste zeitweise schließen, weil kein einziger Fluglotse verfügbar war. Währenddessen übernahm die Flugsicherung in San Diego den Verkehr – mit deutlichen Auswirkungen auf den Flugplan.

Sicherheitsrisiko und psychischer Druck für Fluglotsen

Neben den operationalen Folgen wächst die Sorge um die mentale Belastung der Fluglotsen. Viele berichten von Erschöpfung und finanziellen Ängsten. „Unsere Lotsen denken nicht nur an den Luftraum, sondern daran, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen“, sagte ein Gewerkschaftsvertreter.

Verkehrsminister Sean Duffy äußerte sich besorgt: „Diese hochqualifizierten Fachkräfte sollen sich auf die Sicherheit am Himmel konzentrieren – nicht darauf, wie sie über die Runden kommen.“ Sollte der Shutdown anhalten, wird erwartet, dass die Stimmung in den Kontrollzentren weiter kippt.

Auch Regionalflüge gefährdet: Förderprogramm läuft aus

Neben den Großflughäfen droht nun auch der regionale Flugverkehr betroffen zu sein. Das Essential Air Service (EAS)-Programm, das ländliche Gebiete durch Subventionen mit Flugverbindungen versorgt, steht kurz vor dem Auslaufen. Ohne staatliche Unterstützung könnten viele Airlines ihre Flüge in entlegene Regionen – insbesondere in Alaska – nicht mehr aufrechterhalten.

Senatorin Lisa Murkowski warnte: „Ein Ausfall des EAS-Programms wäre für viele Gemeinden katastrophal. In Alaska ist das Flugzeug oft das einzige Verkehrsmittel.“

Fazit: Shutdown als Weckruf für das US-Luftverkehrssystem

Der Fluglotsen-Mangel in den USA ist kein neues Phänomen – doch der aktuelle Shutdown zeigt, wie fragil das System geworden ist. Ohne langfristige Investitionen in Ausbildung, Personalplanung und Krisenresistenz droht die Luftfahrtbranche bei jeder politischen Krise erneut ins Wanken zu geraten.

Bis zur Wiederaufnahme der Zahlungen bleibt der US-Luftraum ein Hochrisikobereich – nicht wegen der Technik, sondern wegen fehlender Menschen am Radar.