Die Zahl der Laserpointer-Angriffe auf Flugzeuge in Baden-Württemberg steigt. Besonders betroffen: der Luftraum um Stuttgart.

Die Zahl der Blend-Attacken mit Laserpointern auf Flugzeuge im Bundesland Baden-Württemberg hat deutlich zugenommen. Laut der aktuellen Kriminalstatistik des Verkehrsministeriums wurden im Jahr 2024 landesweit 31 Fälle erfasst – 2023 waren es noch 22.

Fokus von Laser-Attacken: Luftraum Stuttgart

Besonders betroffen ist der Luftraum um den Flughafen Stuttgart. Laserpointer-Attacken stellen dort eine erhebliche Gefahr dar – vor allem während Start und Landung, wenn Piloten besonders sensibel auf Blendungen reagieren. Laserlicht, insbesondere im grünen oder gelben Wellenlängenbereich (ca. 500–600 nm), kann bei Piloten zu visuellen Störungen führen. Dazu zählen Blendung, „Veiling Glare“ oder kurzfristige „Flash Blindness“. Auch Ablenkungen oder Panikreaktionen sind möglich.

Das Risiko ist besonders hoch bei Dunkelheit oder schwierigen Wetterbedingungen, wenn Piloten auf dunkeladaptiertes Sehen angewiesen sind. Permanente Augenschäden sind selten, gefährlich sind vor allem die kurzfristigen visuellen Effekte und die Ablenkung.

Internationale Vergleichszahlen von Attacken mit Laser

Ein Blick in die USA zeigt die Dimension: Die FAA (Federal Aviation Administration) registrierte im Jahr 2024 12.840 Laser-Angriffe auf Flugzeuge. Zwar liegt Baden-Württemberg mit 31 Fällen weit darunter – der Trend sei Verkehrsministerium aber alarmierend.

Mögliche Gründe für den Anstieg:

  • leichter Zugang zu leistungsstarken Laserpointern

  • geringes Bewusstsein für die Gefährlichkeit

  • Nachahmungseffekte („Copycats“)

Dass sich der Trend nun auch im südwestdeutschen Luftraum verstärkt, macht laut Verkehrsministerium ein koordiniertes Vorgehen erforderlich.

Maßnahmen und Prävention

Andere Länder haben bereits Erfahrungen mit Präventions- und Strafmaßnahmen gesammelt:

  • Rechtliche Regelung: In New South Wales (Australien) ist der Besitz von Laser-Zeigern ohne Genehmigung verboten.

  • Regulatorische Maßnahmen: Die FAA definiert Sicherheitszonen um Flughäfen („Laser Free“, „Critical Flight Zone“, „Sensitive Flight Zone“) mit Grenzwerten für die Lichtstärke.

  • Technische Gegenmaßnahmen: Einsatz von Polizeihubschraubern, Laser-Detektoren oder Cockpit-Schutzmaßnahmen.

  • Pilotenschulung: Training im Umgang mit Blendattacken – Erkennen, Blick abwenden, sichere Reaktionsmuster.

Ausblick für Baden-Württemberg

Um Gefährdungen künftig zu minimieren, könnten auch in Baden-Württemberg folgende Ansätze helfen:

  1. stärkere Strafverfolgung von Blend-Attacken

  2. Aufklärungskampagnen, besonders in Flughafennähe

  3. technische Beobachtungssysteme durch Polizei oder Detektoren

  4. klare Regelungen für den Laser-Einsatz

  5. gezielte Pilotenschulungen

Die Zahl der Laserpointer-Angriffe auf Flugzeuge in Baden-Württemberg ist 2024 deutlich gestiegen. Besonders im sensiblen Luftraum um Stuttgart zeigt sich: Wird nicht gezielt reagiert, kann aus einem regionalen Problem schnell eine Gefahr für die gesamte Luftverkehrssicherheit werden.