Noch ist der Krisen-Flughafen nicht eröffnet, doch jetzt kommt ein neuer Bau-Manager nach Schönefeld. Doch mit der Inbetriebnahme des Flughafens hat er nicht so viel zu tun. Berlin (dpa) – Ein neuer Betriebsleiter für Bau und Technik soll die Pläne für den Ausbau des Hauptstadtflughafens BER vorantreiben. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg berief den […]

Noch ist der Krisen-Flughafen nicht eröffnet, doch jetzt kommt ein neuer Bau-Manager nach Schönefeld. Doch mit der Inbetriebnahme des Flughafens hat er nicht so viel zu tun.

Berlin (dpa) – Ein neuer Betriebsleiter für Bau und Technik soll die Pläne für den Ausbau des Hauptstadtflughafens BER vorantreiben. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg berief den Bauingenieur Carsten Wilmsen am Freitag auf diesen Posten. Er soll nach der für Herbst 2020 geplanten Eröffnung vor allem den Bau eines dritten Fluggastterminals in Schönefeld verwirklichen. Wilmsen wird den bisherigen Technikchef Jörg Marks im November ablösen.

Der Aufsichtsrat verlängerte zudem den Dienstvertrag mit Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup um ein Jahr bis März 2021. «Das ist auch sachgerecht, weil wir wollen mit ihm ja die Eröffnung feiern, die im Oktober 2020 stattfindet», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Bretschneider nach der Sitzung in Berlin.

Lütke Daldrup machte deutlich, dass es gut zwei Jahre vor dem Eröffnungstermin keinen Grund für neue Zweifel gebe. «Die Fertigstellungsprozesse von Terminal 1 haben sich stabilisiert, und wir kommen auch bei den kritischen Gewerken gut voran», sagte er. Wegen schwerwiegender Technikprobleme in dem Hauptgebäude musste die Inbetriebnahme des BER mehrmals verschoben werden.

Experten des Tüv seien in ihrer jüngsten Analyse zu einer ähnlichen Einschätzung über den Baufortschritt gekommen wie die Geschäftsführung. Er rechne damit, dass die Funktionsprüfungen sämtlicher Anlagen im simulierten Praxisbetrieb im Mai oder Juni nächsten Jahres beginnen können, sagte Lütke Daldrup.

Bretschneider ergänzte, als «Schwerpunkt der offenen Punkte» habe sich auch in jüngster Vergangenheit die Verlegung der Kabel im Hauptterminal erwiesen. An dieses Thema wolle der Aufsichtsrat nochmals einen externen Fachmann setzen. Lütke Daldrup sagte, besonders die Kabelgewerke blieben unter strenger Kontrolle der Projektleitung.

Der künftigen Technikchef Wilmsen sei «ein sehr erfahrener Bau- und Flughafen-Mensch» und eine echte Verstärkung. Der 50-Jährige leitet derzeit am Münchner Flughafen den Geschäftsbereich Immobilienmanagement. Er war auch als weiterer, vierter Geschäftsführer der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft im Gespräch. Diesem Vorschlag Lütke Daldrups entsprach der Aufsichtsrat jedoch nicht.

Für Wilmsen steht als erstes der Bau des Terminals T2 an. Dafür sei das Vergabeverfahren jetzt abgeschlossen, sagte Lütke Daldrup. «Wir werden in den nächsten Tagen den Zuschlag wohl erteilen können.» Für den Bau von T2 hatte der Aufsichtsrat bereits im Juli bis zu 200 Millionen Euro bewilligt. Lütke Daldrup widersprach Spekulationen, dass diese Summe nicht ausreichen könnte.

Mit einer Kapazität von sechs Millionen Passagieren jährlich soll T2 das Hauptgebäude ergänzen, um die gestiegene Passagierzahl aufzufangen. Das Nebengebäude soll möglichst zusammen mit dem Hauptterminal im Herbst 2020 in Betrieb gehen.

Als nächstes Großprojekt ist dann der Bau des dritten Terminals T3 geplant. Dieses Gebäude ist als Ersatz für den alten Schönefelder Flughafen gedacht, der einstweilen in Betrieb bleibt. T3 soll Schönefeld-Alt bis Ende 2025 ablösen.

Der Aufsichtsrat beriet auch über die mittelfristige Finanzierung des BER für die Zeit nach der Eröffnung. «Wir gehen davon aus, dass unsere Finanzierung nach wie vor sicher ist und dass die notwendigen, auch parlamentarischen Absicherungen, die wir brauchen, in diesem Herbst erfolgen.»

Es geht um rund 500 Millionen Euro für die Jahre nach 2020. Der Aufsichtsrat strebt an, vorhandene verbürgte Kredite für die Nutzung zu einem spätern Zeitpunkt umzuwidmen und weitere Darlehen möglichst erst nach Inbetriebnahme des BER aufzunehmen. Dann dürften die Konditionen der Banken günstiger sein, sagte Lütke Daldrup.