Frankfurt/Main, 14. Mai 2015 Gute Nachrichten für Lufthansa-Passagiere: Die Piloten wollen vorerst nicht mehr streiken. Sie sind bereit zu einer Schlichtung im härtesten Tarifkonflikt der Firmengeschichte. Zündstoff gibt es allerdings genug. Die Chancen auf eine Lösung im Dauerstreit zwischen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und der Lufthansa steigen. Nach zwölf Streikrunden nehmen die Piloten das […]

Frankfurt/Main, 14. Mai 2015

Gute Nachrichten für Lufthansa-Passagiere: Die Piloten wollen vorerst nicht mehr streiken. Sie sind bereit zu einer Schlichtung im härtesten Tarifkonflikt der Firmengeschichte. Zündstoff gibt es allerdings genug.

Die Chancen auf eine Lösung im Dauerstreit zwischen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und der Lufthansa steigen. Nach zwölf Streikrunden nehmen die Piloten das Angebot der Fluggesellschaft für eine Gesamtschlichtung an.

„Nun muss zügig ein Schlichter gefunden werden, mit dem die Details und Inhalte der Schlichtung abgestimmt werden“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Bis Ende Juli will die Gewerkschaft mit Lufthansa Möglichkeiten zur Lösung der verschiedenen Konflikte ausloten. Vom Beginn der Schlichtung bis Ende Juli verzichte die VC auf Streiks.

Lufthansa begrüßte die Entscheidung. Man werde zeitnah auf die Gewerkschaft zugehen, um Details wie den genauen Zeitplan zu besprechen, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Heute gab es zunächst keinen neuen Stand.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte der VC die Gesamtschlichtung auf der Hauptversammlung Ende April angeboten. Seit April 2014 hatte es zwölf Streikrunden gegeben, die Deutschlands größte Fluggesellschaft nach Konzernangaben mehr als 300 Millionen Euro gekostet haben.

Dem Unternehmen zufolge sind mit der Gewerkschaft sechs Tarifverträge offen – unter anderem zum Gehalt, zur Übergangsversorgung und zu den Betriebsrenten der etwa 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Lediglich die Verträge zu den kaum noch finanzierbaren Rentenzusagen waren von der Lufthansa gekündigt worden.

Die VC hatte seit langem die Gesamtschlichtung gefordert, die bislang von Lufthansa mit dem Argument abgelehnt worden war, man habe zu einzelnen Punkten noch gar nicht verhandelt. Hintergrund ist auch die umstrittene Einführung der neuen Billig-Plattform Eurowings, die von der VC kritisiert wird, aber als Unternehmensentscheidung nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen sein kann.

Nach Auffassung der VC spielt die Verlagerung von Arbeitsplätzen zu der neuen Billigplattform allerdings eine entscheidende Rolle bei der Gesamtbefriedung im Konzern. „Den von der Lufthansa vorgeschlagenen Weg, diese strittigen Themen mit Arbeitsgruppen außerhalb der Schlichtung anzugehen, sehen wir daher mit gewisser Skepsis“, sagte VC-Sprecher Wahl.