Le Bourget, 08. Juni 2015 Zur wichtigsten Flugmesse nur am Boden? Airbus lässt seinen Problemflieger A400M beim Pariser Luftfahrtsalon vielleicht nicht starten. Doch für die weltgrößte Airshow hält sich ein heimlicher Star bereit. Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen – und milliardenschwere Aufträge. Wenn die Pariser Luftfahrtmesse am kommenden Montag (15. bis 21. Juni) ihre Pforten öffnet, geht […]

Le Bourget, 08. Juni 2015

Zur wichtigsten Flugmesse nur am Boden? Airbus lässt seinen Problemflieger A400M beim Pariser Luftfahrtsalon vielleicht nicht starten. Doch für die weltgrößte Airshow hält sich ein heimlicher Star bereit.

Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen – und milliardenschwere Aufträge. Wenn die Pariser Luftfahrtmesse am kommenden Montag (15. bis 21. Juni) ihre Pforten öffnet, geht es neben der großen Technikschau vor allem ums Geschäft. Welche Airline bestellt bei Boeing, welche entscheidet sich für Airbus? Traditionell nutzen die beiden größten Flugzeugbauer solche Gelegenheiten, um möglichst hohe Zahlen für umfassende Abschlüsse zu präsentieren.

Doch im Stammsegment der Mittelstreckenklasse müssen sich die Großen auf neue Konkurrenz gefasst machen. Der heimliche Star der Show in Paris könnte mit der C-Serie von Bombardier aus Kanada kommen. Der Flieger feiert seine Messe-Premiere.

Eigentlich können sich Airbus und Boeing vor Bestellungen kaum retten. Die Mittelstreckenjets Airbus A320 und Boeing 737 verkaufen sich glänzend. Auch Langstreckenflieger wie der neue Airbus A350 und Boeings 787 „Dreamliner“ sind stark gefragt.

Doch Riesenflieger wie der doppelstöckige Airbus A380 und Boeings modernisierter Jumbo-Jet 747-8 haben heftige Absatzprobleme. Boeing hat die Fertigung zurückgefahren, Airbus hofft seit fast zwei Jahren auf Neukunden für die A380. Die Giganten lassen sich nur an großen Airports mit Zubringerflügen füllen. Der Trend: öfter fliegen mit kleineren Jets.

Das boomende Geschäft auf der Kurz- und Mittelstrecke ruft auch andere Flugzeugbauer auf den Plan. Seit Jahren arbeiten der russische Hersteller Irkut und die chinesische Comac an Modellen, die Boeing und Airbus Konkurrenz machen sollen. Bisher waren von der Irkut MS-21 und Comac C919 in Europa allenfalls Modelle zu sehen. Die Chinesen sollen den für 2015 geplanten Erstflug auf nächstes Jahr verschoben haben, wie das Fachblatt „Air Transport World“ im Mai berichtete.

Der Bombardier-Konzern war bisher für kleinere Regionaljets bekannt. Nun soll die C-Serie als Mittelstreckenjet nach dem Erstflug 2013 endlich auf der Air Show in Paris zu sehen sein. 2016 sollen die ersten Exemplare bei der Lufthansa-Tochter Swiss in den Liniendienst gehen. Die größere Version des Jets, die CS300, bietet Platz für bis zu 160 Passagiere – und macht damit der kleineren Version des Airbus A320, der A319, und der Boeing 737 Konkurrenz. Bisher sind Fluggesellschaften noch vorsichtig: Unter Kaufabsichten für gut 600 Maschinen hat Bombardier nur 243 feste Bestellungen.

Am Himmel über Paris sollen unter anderem Boeings 787 „Dreamliner“ sowie die Airbus-Modelle A380 und A350 ihre Runden drehen. Unklarheit dagegen beim Problemflieger A400M aus der Militärsparte: Bei der jüngsten Luftfahrtmesse in Le Bourget 2013 war die erste A400M noch nicht ausgeliefert, glänzte aber mit spektakulärer Flugschau. Inzwischen sind nach jahrelangen Verzögerungen zwar mehrere Exemplare ausgeliefert, Airbus lässt den Flieger aber nach dem Absturz Anfang Mai vielleicht nicht zur Demonstration über den rund 320 000 erwarteten Besuchern in Le Bourget aufsteigen.

Etablierte Raketenbauer bekommen während der Messe Konkurrenz vom Nachwuchs: 300 Jugendliche aus den USA, Großbritannien und Frankreich jagen beim Raketen-Wettbewerb am Messe-Freitag ihre Konstruktionen in die Luft. Die Raketen müssen nicht nur mindestens 230 Meter hoch fliegen, sondern auch ihr Transportgut – zwei rohe Eier – wohlbehalten per Fallschirm zum Boden zurückbringen.