Mehdorn mit Lufthansa im Streit über Air Berlin
16.10.2014 Berlin – Der Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn hat einen seiner wichtigsten Kunden gegen sich aufgebracht. Die Lufthansa warf Mehdorn am Donnerstag «abstruse» und «ehrabschneidende Verschwörungstheorien» vor. Er hatte im «Tagesspiegel» (Donnerstag) von einem «Komplott der Lufthansa und des Frankfurter Flughafens gegen Berlin» gesprochen. Anlass war ein Beschluss des Luftfahrtbundesamtes, das Air Berlin und ihrem Großaktionär […]
16.10.2014
Berlin – Der Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn hat einen seiner wichtigsten Kunden gegen sich aufgebracht. Die Lufthansa warf Mehdorn am Donnerstag «abstruse» und «ehrabschneidende Verschwörungstheorien» vor. Er hatte im «Tagesspiegel» (Donnerstag) von einem «Komplott der Lufthansa und des Frankfurter Flughafens gegen Berlin» gesprochen. Anlass war ein Beschluss des Luftfahrtbundesamtes, das Air Berlin und ihrem Großaktionär Etihad überraschend untersagt hatte, 34 Flüge gemeinsam zu vermarkten. Diese Codeshare-Flüge sind ein wesentlicher Teil der Kooperation der deutschen Nummer zwei mit den Arabern.
«Das ist ein starkes Stück», sagte der Konzernbevollmächtigte der Lufthansa, Thomas Kropp, der Nachrichtenagentur dpa. «Ich glaube, er hat sich im Bauplanungsrecht, Brandschutzrecht und Luftverkehrsrecht verheddert.»
Kropp zweifelte an der Unparteilichkeit des Flughafenchefs. Air Berlin ist vor der Lufthansa der größte Kunde der Berliner Flughäfen. «Bevor er sich Verschwörungstheorien hingibt, solle er lieber sagen, wann der Flughafen eröffnet wird», forderte Kropp.
Der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) forderte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf, das Verbot zurückzunehmen. Die Flüge seien jahrelang problemlos genehmigt worden, kritisierte Wowereit im Abgeordnetenhaus. Mehdorn sprach von «sehr starken Auswirkungen auf Air Berlin und den Flughafen Berlin».
Die Lufthansa verwies darauf, seit der Wende eine halbe Milliarde Euro in Berlin investiert und 1000 Arbeitsplätze geschafft zu haben. Mit ihren Konzernmarken biete sie mehr als 40 Verbindungen an. «Wir sind auch nicht gewankt, als die Eröffnung des neuen Flughafens verschoben wurde, wir haben auch nicht geklagt wie Air Berlin», sagte Kropp. «Als Dank bekommt man solche Beschimpfungen.»
Die Lufthansa verteidigte die Entscheidung der Behörde, betonte aber, sie habe darauf keinerlei Einfluss genommen. Der Konzern gab am Donnerstag bekannt, dass er seine Verbindung nach Abu Dhabi streicht. Auf der Strecke gebe es ein Überangebot – ein Grund seien die gemeinsamen Flüge von Etihad und Air Berlin. (dpa)