Viele offene Fragen nach der traurigen Gewissheit
25.07.2014 Von der in Mali abgestürzten Passagiermaschine sind nur noch verkohlte Trümmer übrig. Die Bergungsarbeiten gestalten sich schwierig. Schon die Anfahrt dauert quälend lange. Paris – Grausame Gewissheit nach dem Flugzeugabsturz im westafrikanischen Krisenland Mali: Keiner der 118 Menschen an Bord der Maschine hat überlebt, auch vier Deutsche sind unter den Opfern. Während die Hinterbliebenen […]
25.07.2014
Von der in Mali abgestürzten Passagiermaschine sind nur noch verkohlte Trümmer übrig. Die Bergungsarbeiten gestalten sich schwierig. Schon die Anfahrt dauert quälend lange.
Paris – Grausame Gewissheit nach dem Flugzeugabsturz im westafrikanischen Krisenland Mali: Keiner der 118 Menschen an Bord der Maschine hat überlebt, auch vier Deutsche sind unter den Opfern. Während die Hinterbliebenen trauern, suchen Ermittler nach Hinweisen auf die Unglücksursache. Bislang gibt es allerdings viele Spekulationen und nur wenige Fakten. Fragen und Antworten:
Was steht bislang fest?
Die von der Fluggesellschaft Air Algérie geleaste Maschine zerschmetterte in der Nacht zum Donnerstag nach rund 50 Minuten in der Luft auf malischem Boden. Die Besatzung der Unglücksmaschine hatte kurz vor dem Absturz angekündigt, wegen schwieriger Wetterverhältnisse die Flugroute verlassen zu wollen. Es gab offensichtlich schwere Unwetter.
Wird deswegen ein Abschuss durch islamistische Rebellen oder ein Bombenschlag ganz ausgeschlossen?
Nein. Frankreichs Präsident François Hollande betonte am Freitag, dass weiter in alle Richtungen ermittelt werde. Gegen einen Terroranschlag spricht allerdings die Verteilung der Trümmer an der Unglücksstelle. Sie liegen auf einer vergleichsweise kleinen Fläche von etwa 300 mal 300 Metern. Wäre das Flugzeug bereits in der Luft explodiert, wären sie viel weiter verstreut.
Wo genau liegt das Wrack?
Entgegen ursprünglicher Angaben stürzte das Flugzeug nicht in der Rebellenregion um Gao, sondern viel weiter südwestlich in der Nähe der Grenze zu Burkina Faso ab. Die Unglücksstelle in einem Savannengebiet bei Gossi ist nach Angaben der französischen Regierung äußerst schwer zugänglich. Zwischen Gossi und dem Absturzort liegen 80 Kilometer, für die man zurzeit auf dem Landweg rund sechs Stunden braucht – auch wegen starken Regens.
Warum kommen die meisten Informationen zu dem Unglück aus Paris?
Französische Streitkräfte waren im vergangenen Jahr federführend daran beteiligt, den Nordteil des Landes aus der Hand von islamistischen Rebellen zu befreien. Noch heute sind rund 1700 Soldaten im Land. Knapp 200 von ihnen wurden jetzt zur Sicherung der Bergungsarbeiten an die Unglücksstelle geschickt.
Ist die Region Gossi für die Bergungskräfte gefährlich?
Zumindest ist sie nicht so gefährlich wie Regionen weiter im Norden des Landes. Erst vor eineinhalb Wochen gab es in Gao den jüngsten Selbstmordanschlag auf französische Soldaten, zu dem sich die Extremistengruppe des berüchtigten Islamisten Mokhtar Belmokhtar bekannte. Ein französischer Soldat starb dabei. Das Auswärtige Amt in Berlin spricht für die südlich an die Sahara grenzenden Länder von «einer erhöhten Gefahr terroristischer Gewaltakte, gezielter Entführungen und krimineller Übergriffe».
Gibt es schon genauere Informationen zu den Opfern?
Von internationalen Unternehmen nach Afrika entsandte Fachkräfte, Touristen, Einheimische oder Mitarbeiter von Hilfsorganisationen: Die Opfer von Flug AH5017 waren aus den unterschiedlichsten Gründen in Burkina Faso. Bei den vier Deutschen an Bord handelte es sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes um Mitglieder einer Familie. Nähere Angaben gab es zunächst keine. Die meisten Toten hat Frankreich zu beklagen. 54 Opfer stammten von dort – auch etliche Kinder starben.
Gibt es Hinweise darauf, dass die Unglücksmaschine vom Typ McDonnell Douglas MD-83 in keinem guten Zustand war?
Überhaupt nicht. Das 1996 in Betrieb genommene Flugzeug wurde regelmäßig gewartet. Zuletzt gab es am 22. Juli auf dem Flughafen von Marseille eine Inspektion, bei der keine Defekte festgestellt wurden.
Ansgar Haase und Mey Dudin, dpa