Schönefeld/Berlin Es ist nicht lange her, da sah kaum jemand hin, wenn sich der Aufsichtsrat der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft traf. Das ist nun ganz anders. Am Donnerstag steht viel auf dem Spiel. Am Hauptstadtflughafen steht ein weiterer Tag der Wahrheit bevor. Der Aufsichtsrat ringt an diesem Donnerstag um die Zukunft des Milliardenprojekts. Probleme gibt es viele: […]

Schönefeld/Berlin

Es ist nicht lange her, da sah kaum jemand hin, wenn sich der Aufsichtsrat der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft traf. Das ist nun ganz anders. Am Donnerstag steht viel auf dem Spiel.

Am Hauptstadtflughafen steht ein weiterer Tag der Wahrheit bevor. Der Aufsichtsrat ringt an diesem Donnerstag um die Zukunft des Milliardenprojekts. Probleme gibt es viele:

FINANZIERUNG: Ein Finanzloch von 1,17 Milliarden Euro muss gefüllt werden. Weil Termine und Kosten aus dem Ruder laufen, ist bei den Banken nicht viel zu holen. Es läuft also auf die Eigentümer hinaus: Berlin, Brandenburg und den Bund. Es zeichnet sich ab, dass sie das Eigenkapital der Betreibergesellschaft kräftig aufstocken. Beträge wurden bislang nicht bekannt. Weil die Genehmigung der EU-Kommission für diese Beihilfe erst im nächsten Jahr erwartet wird, soll zunächst ein neuer Bankkredit von 430 Millionen Euro die Gesellschaft über Wasser halten. Bund und Länder sollen die Rückzahlung garantieren.

LÄRMSCHUTZ: Knapp 600 Millionen Euro Mehrkosten könnte ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg (OVG) bringen – für neue Schallschutzfenster und Entschädigungen von Anwohnern. Laut Gericht hat der Flughafen-Betreiber die vorgeschriebenen Grenzwerte systematisch verfehlt. Es verlangt Nachbesserungen. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) will die Flughafengesellschaft über den Aufsichtsrat zwar dazu zwingen – doch unter dem OVG-Niveau. Die Mehrkosten würden auf etwa 300 Millionen Euro sinken. Neue Anwohnerklagen wären aber programmiert.

BAUMÄNGEL: Ausgerechnet in einer Feuerwache des neuen Flughafens wollen sich die Politiker zusammensetzen. Noch immer ist nicht klar, ob die Brandschutzanlage eines Tages einwandfrei funktioniert. Für Aufregung sorgten zuletzt Bilder dreckiger Lüftungskanäle, zudem wurden Wartungsklappen zugebaut. Immerhin: Ein Teil-Test der Anlage Ende Juli war nach ersten Erkenntnissen erfolgreich. Gelöst werden muss auch noch das Problem, dass auf manchen Kabeltrassen zu viele Leitungen liegen.

ERÖFFNUNGSTERMIN: Nachdem der Aufsichtsrat den 17. März 2013 festgelegt hatte, kamen ihm bald Zweifel. Nun soll der aus Frankfurt geholte neue Technikchef Horst Amann die Klarheit schaffen, auf die insbesondere die Fluggesellschaften warten. Doch nach Informationen aus Gesellschafterkreisen wird sich Amann frühestens im September festlegen, ob der Termin zu halten ist oder ob die Inbetriebnahme ein weiteres Mal verschoben wird.